Wie ich von einer Sprachblogleserin der ersten Stunde erfahren habe, hat sich der Stern in seiner letzten Ausgabe mit dem „neuen deutschen Spießer“ beschäftigt und dabei unter anderem folgenden Typ identifiziert:
Der Sprachkritiker-Spießer
Ideelle Oberstudienräte vom Schlage Bastian Sick, die es immer noch für originell halten, schwachsinniges Denglisch oder falsch gesetzte Apostrophe zu geißeln. Sprachblockwarte, die noch den dreihundertsten „Zeit“-Artikel über die Rechtschreibreform verschlingen, als hinge davon die westliche Zivilisation ab. Gründen mit anderen Schlaumeiern Vereine zur Pflege der deutschen Sprache und fordern Quoten für deutschsprachige Musik in den Sendern. Wenn sie nicht Heinz Rudolf Kunze heißen, sehen sie zumindest so aus. (Stern Nr. 48, 2007/11, Seite 81)
Der Stern-Autor Wolfgang Röhl ist mit dieser Kritik aber auch in dieser Woche nur eine einsame Stimme in der deutschen Presselandschaft. Die Berliner Morgenpost, zum Beispiel, berichtet voller atemloser Bewunderung über einen Vortrag, den Bastian Sick für Abonnenten der Zeitung hielt. Der Autor, Michael Mielke, ist merklich hingerissen, obwohl Sick offensichtlich nur altbekannte und äußerst lahme Witzchen zum Besten gegeben hat:
Die abhängig vom jeweiligen Landstrich sehr willkürlich gewählten Präpositionen sind für Sick auch sonst ein dankbares Thema. Er erzählt den Witz von dem Türken und dem Opel-Manta-Fahrer: Letzterer bremst neben dem Türken und fragt: „Wo geht es denn hier nach Aldi?“ „Zu Aldi“, verbessert der Türke. Der Manta-Fahrer guckt verdutzt: „Watt denn, hat der jetzt schon geschlossen?“ In anderen Gegenden, sagt Sick im Ruhrpott-Slang, „geht man nicht zu oder nach, sondern bei Aldi“. Manch einer gehe sogar „nach dem Aldi hin“.
Das ist so langweilig, dass es schwer fällt, wach zu bleiben.
Ich bin sehr froh, dass es ihren Blog gibt. Ich habe mich seit Jahren gefragt, wieso es kein Forum zu geben scheint, an dem sprachwissenschaftlich fundiert diskutiert wird. Jetzt gibt es einen.
Danke dafür,
Ha! Dieser Eintrag und auch der (gegenwärtig) einzige Kommentar erlauben mir, endlich einmal etwas zu thematisieren, das mich schon einige Zeit umtreibt und für das ich sonst einen komplizierteren Weg hätte wählen müssen.
Zunächst: Ich bekenne, auch ich habe früher Sick gelesen. Heute noch liegt alle drei Bände bei mir auf dem Klo – ein Ort, an dem stets Bedarf an kurzer, unterhaltsamer und anspruchsloser Lektüre be-steht. Schon vor langer Zeit – lange bevor ich hier regelmäßiger Le-ser wurde – missfielen mir seine Werke zusehends. Das war, nach-dem ich darauf gekommen war, mir die Frage „Was will der eigentlich erreichen?“ zu stellen. Seine eigenen Fehler, die ja auch hier immer wieder Thema sind, mal außen vor gelassen, konnte das in meinen Augen nichts Gutes sein – eher meinte ich, eine Dienstleistung für Besserwisser und die Nährung unguter Überlegenheitsgefühle zu erkennen. Andere Sprachkritiker – zum Beispiel Wolf Schneider – machen das intelligenter oder haben hehrere Ziele. Schneider zum Beispiel geht es weniger um Form als um Inhalt und damit um die Frage, mit welcher Sprache und mit welchem Stil man sich am besten verständigen kann. Dann kam mein – amateurhaftes – Interesse an Sprachwissenschaft. Da haben mich neben Lehrbüchern vor allem die Bücher eines anderen Amateurs in dieser Sache – Dieter E. Zim-mer – sehr beeindruckt, mindestens durch Materialreichtum und Spektrum.
Zusammenfassend kann ich also sagen: Ich bin von Sick geheilt. Wovon ich allerdings nicht geheilt bin ist von, jetzt komme ich endlich zur Sache, meiner Sorge um Sprache. Unsere Sprache, die deutsche Sprache. Sorge ist jetzt ein herbes Wort, aber ich suche mal nicht länger nach einem anderen. Ich greife statt dessen – pars pro toto – wahllos einen ihrer Gegenstände heraus. Ich lese in letzter Zeit im-mer häufiger Sätze wie diesen: „Mach dir deinen eigenen Bär“, gele-sen in einem Spielwarengeschäft, in dem man sich Teddybären selbst zusammenbasteln kann. Falls es jemand jetzt nicht so schnell mitbekommen hat: Es muss „Bären“ heißen. Diesen Fehler – ich nenn ihn mal: abgebrochene Flexion – sehe ich inzwischen Schritt auf Tritt. Wobei selbst mir nicht klar ist, ob ich ihn einfach häufiger sehe oder er häufiger auftaucht. Meine kluge und schöne Frau sagt, wenn ich ihr solche Beobachtungen mitteile, ganz lakonisch: In 10 Jahren sind diese Formen ganz weg. Da ist dann „Bär“ im Dativ und Akkusativ eben richtig. Nur der Genitiv sperrt sich – „das Fell des Bär“ wird es wohl nie geben. Dafür verschwindet dann der ganze Genitiv.
Was da passiert, ist mir vollkommen klar: Ich vermute einen natürli-chen Prozess in der Sprache zu einfacheren Formen. Ich kann, als praktizierender Amateur der Sprachwissenschaft, auch hinnehmen, dass Sprache nicht meinen oder Sicks Vorlieben und Regeln folgen will, sondern ihren eigenen Weg geht, der qua Definition immer der rechte ist. Aber ich kann nicht anders: Ich betrachte es als Verlust. Nicht als Überfremdung meiner heiligen deutschen Sprache, nicht als Sieg der Doofen, sondern als Verlust an Klarheit und damit als Ver-lust an Verständlichkeit. Das unscharfe Sprechen (vom Denken mal ganz zu schweigen) des Absenders erzwingt einfach mehr Arbeit beim Empfänger. Dafür sind diese Formen m.E. nämlich ursprünglich entstanden: als notwendiges Differenzierungsmerkmal für unmissver-ständliche Kommunikation. Natürlich geht es immer auch anders – es ist ganz erstaunlich, was mensch noch verstehen kann, wenn er nur will. Aber einfacher wird es dadurch nicht. Oder wenn, dann nur scheinbar (nicht: anscheinend).
Was soll ich jetzt machen? Wo irre ich? Wer hilft mir jetzt, mindestens durch einen neuen Standpunkt?
Gerade das mit den Präpositionen sehe ich dort drüben ein wenig anders.
Zum Beitrag von Wolfgang Hönig-Groß: Dem Bären geht es schon länger ans Fell, ebenso wie dem Präsidenten und Studenten. Das ist meiner Ansicht nach nicht beklagenswert, macht doch der Artikel in den allermeisten Fällen die Funktion im Satz klar. Vor hundert Jahren hätte sich sicher mancher über Ihre Nachlässigkeit beim Dativ geärgert. Schließlich heißt es “richtig”: “mit welchem Stile man sich am besten verständigen kann” und “ich bin von Sicken geheilt”. Und natürlich — Ihre Ablativschwäche ist ja erschütternd! — “qua definitione”.
Ich halte Sprachkritik und auch ‑nörgelei nicht für Dinge des Teufels. Wie oft im Leben macht halt der Ton die Musik – beziehungsweise den Unterschied zwischen gewitzter Kritik und ödem Spießertum.
Und spätestens am Bücherregal wird doch (fast) jeder zum Sprachrichter, es sei denn, es interessieren ihn nur die enthaltenen Fakten. Den möchte ich mal sehen.
Warum kauft man denn ein bestimmtes Buch? Warum liest man diese Autorin immer wieder, jenen Autor aber nur einmal und dann nimmermehr? Natürlich wertet man. Daß einem der Stil, die Sprache gewisser Autoren gefällt, bedeutet andersrum, daß man anderes eben nicht so dolle findet. Und solche Wertungen auf die Kommunikation im Alltag zu übertragen, ist aus meiner Sicht nicht so ungewöhnlich. Ein gewisses (sprach-)ästhetisches Empfinden auszudrücken, auch nicht.
(Anders als Herr Stefanowitsch würde ich mich auch keinesfalls als radikalen Deskriptivisten bezeichnen und womöglich mit dem Würfelbecher in die Buchhandlung marschieren, um mein nächstes Druckwerk auszukniffeln. Weil’s eh egal ist, ist doch alles gleich gut. Ist mir eben nicht egal. (Was nicht bedeutet, daß Herr Stefanowitsch in Buchläden würfelt; ich weiß es nicht, aber ich gehe nicht davon aus.)
Sprachdiktierendes und vorschreibendes Generve, das andere Extrem, bringt natürlich auch keinen weiter.
Aber es gibt ja irgendwas dazwischen. Hoffe ich.)
Tja, ich räume ein, dass ich mich hier auf einem Parcours bewege, bei dem die Glashäuser gleichsam von selbst um mich herum entstehen, wenn ich einen Stein in die Hand nehme. Aber gegen die Ablativschwäche verwahre ich mich — es ist eine Lateinschwäche. Damit ist das große D und das fehlende e gerechtfertigt.;-)
Mein Beitrag war relativ spontan, inzwischen interessiere ich mich auch mehr für den Prozess als für die Details. Unsere Sprache differenziert (noch) sehr stark über Flexion, anders als z.B. das Englische, wo statt dessen der Syntax mehr Verantwortung zuwächst. Aber verständigen kann man sich in beiden. Wird unsere Sprache aber immer “englischer”? Eine Frage für die Titelseite der Bildzeitung …
Und überhaupt… zum Aldi. Also überhaupt zum Hofer. (In Österreich.)
So einfach ist es nicht. Das Ungarische baut seit Jahrhunderten Postpositionen in Fallendungen um und ist je nach Zählweise bei bis zu 27 Fällen angelangt… die französische normale Zukunft besteht historisch gesehen aus der Nennform + “haben”…
Chinesisch lernen. Keine Deklination, keine Konjugation, keine eigenen Possessivpronomen, Genitiv und Relativpronomen werden durch dieselbe Partikel ersetzt, das man hinter Personalpronomen meistens weglässt…
@David M. ein bestechender Vorschlag.
So gesehen klingt das, als wäre chinesisch ganz einfach zu lernen. Aber wenn wir Deutschen mit unserer phonetisch so berechenbaren Sprache mit etwas schwer tun, dann mit Bedeutungsausdruck per Betonung. Davon kann ich aus meinem Hebräischunterricht noch ein Lied singen .…
Bedeutungsausdruck per Betonung gibt es im Englischen, wo oft dasselbe Wort vorne betont ein Nomen und hinten betont ein Verb ist. Im Chinesischen (…bzw. in den sinitischen Sprachen*…) gibt es mehr oder weniger keine Betonung; stattdessen gibt es Töne, und die sind gewöhnungsbedürftig; z. B. sind die Chinesen Hàn (mit eingebautem Rufzeichen) und die Koreaner Hán (mit eingebautem Fragezeichen). Dann gibt es zwei (geschlossene hintere ungerundete) Vokale, die die meisten Europäer mit Gewürgtwerden, aber nicht mit Sprechen assoziieren würden; wohlgemerkt nicht einen (wie auf Türkisch), sondern zwei, also muss man sie auch noch unterscheiden lernen. Die Konsonanten sind auch nicht ganz trivial. Und schließlich führt das völlige Fehlen von Konjugation, einschließlich Zeiten, zu einem Aspektsystem, das mit nicht immer leicht durchschaubaren Partikeln arbeitet. Ah ja, und die Zählwörter… sowas wie “ein Stück Kuchen” oder “ein Blatt Papier”, aber hinter jedem Zahlwort und Demonstrativpronomen obligatorisch.
Aber insgesamt ist Mandarin zumindest immer noch relativ leicht — das heißt, die Sprache. Die Schrift ist eine unglaublich zeitraubende Auswendiglernerei.
* Ausnahme: der in Shànghǎi gesprochene Dialekt der Wú-Sprache, der einen musikalischen Akzent hat, wie Altgriechisch, Schwedisch oder Japanisch: die betonte Silbe eines Wortes kann hoch oder tief sein, und die Tonhöhen der restlichen Silben sind vorhersagbar.
An die drögen und mißgünstigen Neidhammel oben, die sich über Bastian Sick kritisch ausgelassen haben:
Herr Sick hat einen Riesenerfolg mit seinen Büchern und Veranstaltungen und dieses auch wegen seines Humors.
Sogar Reich-Ranitzki hat mehrfach betont, daß ein Buch dann ein gutes Buch ist, wenn es unterhaltsam ist.
@Hans-Werner Link: Und Erfolg ist eine zwangsläufige Folge von Qualität? Qualität, und nur Qualität setzt sich durch? Oder ist es bei den Menschen nicht irgendwie wie bei den Fliegen, dass das, was Millionen (gerne) fressen auch Scheiße sein kann?
Lobt Sick und sagt “dröge” — dieses plattdeutsche Wort ist außerhalb Norddeutschlands doch komplett unbekannt. Man muss schon von der hochdeutschen Lautverschiebung eine Ahnung haben, um überhaupt draufzukommen, dass es mit trocken verwandt ist, geschweige denn, was es heißen soll (langweilig = fad? Habe ich richtig geraten?).
Wirklich? Ich kenne es jedenfalls und ich glaube nicht, daß der Ruhrpott zu Norddeutschland zählt. Hmmm, Google gibt auf den ersten Blick auch nicht so viele Treffer, die keine Eigennamen sind. Hätte ich nicht gedacht.
dröge=langweilig, fad ist übrigens richtig.
Von mir aus gesehen tut er das 🙂
Danke für die Bestätigung.
Mir ist “dröge” bestens bekannt und ich stamme aus Oberbayern. Ich hielt das eigentlich immer für ein etwas altmodisches, aber recht geläufiges Wort.
Sprachlich gehört der westfälische und damit der größte Teil des Kohlenpotts zum plattdeutschen Sprachraum. Im angrenzenden Rheinland spricht man eine Übergangsmundart zwischen Hoch- und Niederdeutsch.
Geographisch würden die meisten das Ruhrgebiet aber wohl nicht zu Norddeutschland rechnen. Es liegt gerade auf der Grenze zwischen den Mittelgebirgen und der norddeutschen Tiefebene.
Mir (als Kohlenpottler) ist “dröge” auch durchaus in der Bedeutung von trocken/zäh/geschmacklos geläufig.
Ich meine mich zu erinnern, daß wir irgendwie so ein Grenzfall sind. Zumindest was die typischen Nord-/Süd-Wortpaare (Bürgersteig/Gehweg etc.) angeht, glaube ich, daß in meinem Wortschatz mal das nördliche und mal das südliche Wort zu finden war. Allerdings sind meine Eltern beide in Norddeutschland geboren also bin ich vermutlich nicht gerade der Idealfall eines Ruhrgebietlers.
@kreetrapper
Was ist denn von Bürgersteig/Gehweg nördlich und was südlich?
Ich verwende nur “Bürgersteig”. “Gehweg” habe ich immer für ein Wort der Amtssprache gehalten.
Wenn ich das bloß noch wüßte. Google ist mir leider auch keine große Hilfe. Vielleicht habe ich das auch falsch in Erinnerung.
Ich werde mir zusehends unsicherer.
Wird wirklich langsam mal Zeit für intensives Gedächtnistraining.
@ Wolfgang Hömig-Groß
Der Beitrag liegt zwar schon lange zurück, aber dadurch, dass sich die Sprachen ständig weiter verändern, kommt man immer wieder auf dieselbe Frage: Wie sinnvoll ist die jeweilige Veränderung?
Was die schwache Deklination anbelangt (“Bär” statt “Bären”) gebe ich schandhase recht: durch Artikel oder Adjektiv wird der Kasus doch ausreichend bestimmt (“deinen eigenen Bär”). Auf der anderen Seite verabscheue ich die Ersetzung von “als” durch “wie”: “sie hat mehr gelernt wie er”. Bei diesem Satz kann man nicht erkennen, ob vielleicht beide mehr gelernt haben als andere, oder ob “als” gemeint war.
Meine Frage betrifft eine weitere Errungenschaft des Neudeutschen: die Unterdrückung des Konjunktivs im Nebensatz eines Konditionalsatzes. “ich würde mich freuen, wenn du kommst”. Ich habe eine ähnliche Vereinfachung auch schon im Französischen gehört. Mir scheint, dass dadurch keine Information verloren geht, oder findet jemand ein Gegenargument?
@Wentus: Was die Geschichte mit “als” und “wie” angeht, genausogut könnte man gegen “als” so argumentieren, daß es bei dessen Verwendung eben zu anderen Zweideutigkeiten kommt, beispielsweise zu folgender:
“Ich arbeite weniger als jemand mit einer Teilzeitstelle.”
Ist damit gemeint, daß der Sprecher selbst eine Teizeitstelle besitzt und in dieser weniger als jemand anders arbeitet (der möglicherweise ganztags beschäftigt ist), oder ist gemeint, daß er selbst weniger als jemand anders arbeitet, der eine Teilzeitstelle besitzt?
Ob “als” oder “wie”, letztlich räumt erst der Kontext viele potenzielle Mißverständnisse aus.
Ich halte von dieser ganzen Art zu argumentieren allerdings insgesamt recht wenig, weil da sprachliche Änderungen völlig herausgerissen und isoliert betrachtet werden.
@ wakaranai
Dass man statt “wie” auch nicht “als” einsetzen sollte, ist klar. Die deutsche Sprache sollte an dieser Stelle eben nicht vereinfacht werden, sondern wir müssen beide Wörter so weiter nutzen, wie es im Hochdeutschen bisher korrekt ist. An anderen Stellen, wie vielleicht in Konditionalsätzen, könnten wir aber vereinfachen, so wie es das Neudeutsche schon tut, oder?
Ich bezweifle mal persönlich, dass es in einer echten Sprechsituation zu Missverständnissen kommt, egal, ob man „wie“, „als“ oder beides, Konjunktiv oder Indikativ, oder „wegen dem“ oder „wegen des“ verwendet. Man versteht sich stets auch so (mir zumindest ist noch niemand begegnet, der mich nicht verstanden hätte, wenn ich mal „als“ statt „wie“ verwendet hab, oder ähnliches). Ich glaube, das einzigste, wo es wichtig ist, ist Literatur und Rechtssprechung, also allesamt künstliche Sprachverwendung. Das ist aber m.E.n. nichts, mit dem sich die allgemeine Linguistik beschäftigt.
Wolfgang Hömig-Groß hat geschrieben:
@Hans-Werner Link: Und Erfolg ist eine zwangsläufige Folge von Qualität? Qualität, und nur Qualität setzt sich durch? Oder ist es bei den Menschen nicht irgendwie wie bei den Fliegen, dass das, was Millionen (gerne) fressen auch Scheiße sein kann?
Kommentar: Was will uns das A.… sorry, der Autor mit dem ätzenden neudeutschen Doppelnamen hier anderes sagen, außer, daß er so toll und gebildet ist, daß er sogar den banalen und abgedroschenen Fliegenvergleich kennt?
Was soll denn Literatur dem Leser anderes bewirken als
a) ihn entweder zu unterhalten oder
b) etwas zum Lernen zu bieten?
Das Problem, dass Sick sich aber allzu oft den Anstrich gibt, b) zu bieten, was er nicht tut. Seine Bücher fallen unter a), sind in dieser Kategorie aber sehr fragwürdig, weil sie eigentlich nur daraus bestehen, Leute als Deppen darzustellen, die gar keine sind. Wenn die Sachverhalte nur als sprachgeschichtliche Ereignisse dargestellt würden, dann würden das bestimmt viel weniger Leute lustig finden; aber nur so könnte der zu missbilligende b)-Anschein vermieden werden.
Das Problem ist, dass sich Sick allzu oft den Anstrich gibt, b) zu bieten, oder wenigstens so rüberkommt. Seine Bücher fallen aber in die Kategorie a); allerdings ist ihr Status auch dort nicht gefestigt: Sie sind, wenn sie es denn sind, lustig, weil sie Leute als Deppen hinstellen, die gar keine Deppen sind. Das ist aber für den normalen Leser nicht durchsichtig, der glaubt dann, dass diese Leute wirklich Deppen sind. Das ist nicht begrüßenswert. Außerdem sind etliche Aussagen in Sick-Büchern einfach sachlich falsch, was genauso wenig markiert wurde (warum auch…).