Schöne erste Sätze

Von Anatol Stefanowitsch

Ger­ade sehe ich bei Ines Bal­cik, dass die Suche der Ini­tia­tive deutsche Sprache und der Stiftung Lesen nach dem „Schön­sten ersten Satz“ eines deutschsprachi­gen Romans been­det ist. Die Ergeb­nisse sind zwar (noch?) nicht auf der Web­seite der Ini­tia­tive zu find­en, aber Spiegel Online ken­nt sie schon.

Gewon­nen hat Gün­ter Grass’ Der Butt, mit dem ersten Satz „Ilse­bill salzte nach“. Mich überzeugt das nicht. Klingt eben typ­isch nach Grass und würde mich dazu brin­gen, das Buch sofort für immer zuzuk­lap­pen. Wie man der Web­seite der Ini­tia­tive bere­its ent­nehmen kann, ist dieser Satz auch nicht etwa von den ange­blich über 17.000 Teilnehmer/innen gekürt wor­den, son­dern von ein­er Jury:

Hätte die Mehrheit der Wet­tbe­werb­steil­nehmer darüber entschei­den dür­fen, welch­er Satz die Kür zum schön­sten ersten Satz gewin­nt, so hätte Franz Kafkas Erzäh­lung „Die Ver­wand­lung“ die besten Chan­cen gehabt. … Da aber nicht der am häu­fig­sten gewählte Satz gewin­nt, son­dern vor allem die Begrün­dung der Ein­sender mit in die Wer­tung einge­ht, müssen sich die Teil­nehmer noch etwas gedulden und auf das Urteil der Jury warten.

Also, für mich klingt das etwa so: „Die Teil­nehmer haben sich lei­der falsch entsch­ieden, da sie offen­sichtlich nicht ver­standen haben, dass bei allem Lit­er­arischen immer Gün­ter Grass gewin­nen muss. Die Jury hat deshalb eine möglichst schw­er nachvol­lziehbare Entschei­dung getrof­fen, um den Teil­nehmern klar zu machen, wer hier das Sagen hat“.

Der erste Satz der „Ver­wand­lung“, um uns das kurz ins Gedächt­nis zu rufen, lautet: „Als Gre­gor Sam­sa eines Mor­gens aus unruhi­gen Träu­men erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem unge­heueren Ungeziefer ver­wan­delt.“ Also, da lese ich weit­er, das ist mal sicher.

Das kön­nen wir aber bess­er, oder? Ab sofort suchen wir hier im Bre­mer Sprach­blog den wirk­lich schön­sten ersten Satz eines Romans. Und da wir alle Sprachen gle­icher­maßen lieben, muss er noch nicht ein­mal aus einem deutschen Roman stammen.

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

33 Gedanken zu „Schöne erste Sätze

  1. Anatol Stefanowitsch

    Ich mache mal sel­ber den Anfang, kann mich allerd­ings nicht für einen einzi­gen Satz entschei­den und nenne deshalb drei, ohne eine Rei­hen­folge zu implizieren (als Anglist beschränke ich mich dabei selb­stver­ständlich auf englis­chsprachige Literatur):

    1. Walt said that the dead turned into grass, but there was no grass where they’d buried Simon. (Michael Cun­ning­ham, Spec­i­men Days)

    2. I’ll make my report as if I told a sto­ry, for I was taught as a child on my home­world that Truth is a mat­ter of the imag­i­na­tion. (Ursu­la K. LeGuin, The Left Hand of Dark­ness)

    3. It’s a port city. Here fumes rust the sky, the Gen­er­al thought. (Samuel R. Delaney, Babel-17)

    Beim drit­ten Satz habe ich geschum­melt, es han­delt sich offen­sichtlich um die ersten zwei Sätze.

    Wo wir schon beim Schum­meln sind, hier ist auch noch der für mich schön­ste let­zte Satz eines Romans:

    4. So we beat on, boats against the cur­rent, borne back cease­less­ly into the past (F. Scott Fitzger­ald, The Great Gats­by)

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  2. Sprachspielerin

    Lei­der nicht im Orig­i­nal (ich kann kein Russisch):

    Alle glück­lichen Fam­i­lien sind einan­der ähn­lich, jede unglück­liche Fam­i­lie aber ist auf ihre Art unglück­lich.” (Leo Tol­stoi: Anna Karen­i­na, Beginn eines wirk­lich ful­mi­nan­ten Auftaktes!)

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  3. Sprachspielerin

    Ach, und noch ein wun­der­schön­er, der mich sofort gefan­gen genom­men hat, auch auf Deutsch, weil ich lei­der auch kein Por­tugiesisch kann:

    Bis ich sechs Jahre alt war, Iolan­da, kan­nte ich wed­er die Fam­i­lie mein­er Mut­ter noch den Duft der Kas­tanien­bäume, den der Sep­tem­ber­wind von Bura­ca herüber­we­hte mit dem Geruch der Schafe und Ziegen, die, von einem Alten mit Schir­m­mütze und den Stim­men der Toten vor­wärts getrieben, über die Cal­ca­da zum aufge­lasse­nen Fried­hof hin­auf­sprangen.” (António Lobo Antunes: Die natür­liche Ord­nung der Dinge)

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  4. Frank Oswalt

    Im Schat­ten des Haus­es, in der Sonne des Flußufers bei den Booten, im Schat­ten des Sal­waldes, im Schat­ten des Feigen­baumes wuchs Sid­dhartha auf, der schöne Sohn des Brah­ma­nen, der junge Falke, zusam­men mit Govin­da, seinem Fre­unde, dem Brah­ma­nen­sohn.“ (Her­mann Hesse, Sid­dhar­ta)

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  5. Kathy

    1. Um bei Hesse zu bleiben: “Ich wollte ja nichts als das zu leben ver­suchen, was von sel­ber aus mir her­aus wollte. Warum war das so sehr schw­er?” (Demi­an) Auch geschummelt…

    2. “It all began some time in the last cen­tu­ry, in an age when lovers wrote let­ters to each oth­er sealed up in envelopes.” (Stephen Fry, The stars’ ten­nis balls)

    3. “It is a truth uni­ver­sal­ly acknowl­edged, that a sin­gle man in pos­ses­sion of a good for­tune must be in want of a wife” (Jane Austen, Pride and Prejudice)

    Herr Ste­fanow­itsch, bei Ihrem 2. Satz würde ich auch sofort weiterlesen…

    Im All­ge­meinen finde ich es span­nend, was die Wahl der Sätze über den Wäh­len­den aus­sagt, oder auch nicht?! Warum entschei­det man sich ger­ade für diesen einen Satz?

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  6. lars

    Ich hätte zwei Anfänge, die ich lei­der nur auf Deutsch habe und nicht im Orig­i­nal und einen Satzan­fang eines deutschen Romans. Warum ger­ade die? Zum einen gefall­en sie mir gut und haben mich zum Weit­er­lesen ein­ge­laden, zum anderen finde ich die Romane im Ganzen bemerkenswert:

    1.: “An einem wind­stillen Som­mertag eines unbes­timmten Jahres, mehr als ein Jahrhun­dert nach der Grün­dung von Cor­nell, erk­lomm ein Mann, der vom Lügen lebte, den Hügel, um einen Drachen steigen zu lassen” (Matt Ruff, Fool on the Hill)

    2.: “Ich wollte es nicht wis­sen, aber ich habe erfahren, daß eines der Mäd­chen, als es kein Mäd­chen mehr war, kurz nach der Rück­kehr von der Hochzeit­sreise das Badez­im­mer betrat, sich vor den Spiegel stellte, die Bluse aufknöpfte, den Büsten­hal­ter aus­zog und mit der Mün­dung der Pis­tole ihres eige­nen Vaters, der sich mit einem Teil der Fam­i­lie und drei Gästen im Eßz­im­mer befand, ihr Herz suchte.” (Javier Marias, MEIN HERZ SO WEISS)

    3.: Ein All­ge­mein­platz am Ende, der mir gefällt und gle­ichzeit­ig der Beginn eines wahrlich ver­stören­den Romans ist: “Das Helle verge­ht, doch das Dun­kle, das bleibt” (Matthias Poli­ty­c­ki, Herr der Hörner).

    Ich denke, die Wahl sagt zumin­d­est über den Wäh­len­den aus, dass ihm der ganze Roman gefällt und das wiederum lässt dann wohl erst weit­ere Schlüsse auf Sel­bi­gen zu…

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  7. Constanze

    1.“In den let­zten Tagen dachte und dachte ich an des Nord­land­som­mers ewigen Tag” (Knut Ham­sun, “Pan”)

    2. If you real­ly want to hear about it, the first thing you’ll prob­a­bly want to know is where I was born, and what my lousy chil­hood was like, and how my par­ents were occu­pied and all before they had me, and all that David Cop­per­field kind of crap, but I don’t feel like going into it, if you want to know the truth. (J.D. Salinger, “The Catch­er in the Rye”)

    3. “Der lange, lange Pfad über das Moor in den Wald hinein — wer hat ihn aus­ge­treten?” (Knut Ham­sun, “Segen der Erde”)

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  8. Wolfgang Hömig-Groß

    Uff, lei­der bin ich nicht so gebildet oder lese nicht so aufmerk­sam, als dass ich hier einen eige­nen gefun­de­nen ersten Satz beis­teuern kann. Aber einen Hin­weis zu Grassens “Ilse­bill salzte nach” kann ich liefern: Ich weiß ganz genau, dass in irgen­deinem Buch von Wolf Schnei­der dieser Satz (wie etwa auch der erste Satz von Thomas Manns “Felix Krull” — vielle­icht habe ich ja doch einen Kan­di­dat­en?) als Muster eines auf­fäl­li­gen, pauken­schla­gen­den ersten Satzes zitiert wird. So stimmt das ja auch.

    Nur erzeugt das in mir den Ver­dacht, dass die Bes­tim­mer des schön­sten ersten Satzes — im Zweifel — lieber erst mal nachge­se­hen haben, was die anderen sagen, anstatt selb­st etwas zu sagen. Falls nötig, kann ich den Beweis liefern …

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  9. Wolfgang Hömig-Groß

    Ach so, noch etwas: Neben dem ersten Satz gibt es ja auch noch den Rest des Buch­es. Und da möchte ich — ergänzend zu Con­stanze (“Die drei Mus­ketiere” hat nicht nur einen grauen­haften ersten Satz, es geht auch entsa­gungsvoll weit­er …) — Leser ohne konkrete Idee, was “Der Fänger im Roggen” sein kön­nte defin­i­tiv rat­en, selb­st dann weit­er zu lesen wenn ihnen der erste Satz nicht gefällt. Ein unglaublich­es Buch!

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  10. Stephan

    Ich finde es grund­sät­zlich ziem­lich albern, den besten ersten Satz eines Romans zu küren. Jed­er Leser hat doch ganz andere Kri­te­rien, nach denen er einen Roman­be­ginn bew­ertet. Den aus­gewählten Satz “Ilse­bill salzte nach” finde ich zum Beispiel völ­lig nichtssagend. 

    Das Ganze ist genau­so über­flüs­sig wie all die anderen Ver­suche, irgendwelche Men­schen und Dinge in Besten­lis­ten zu quetschen, sei es der beste Deutsche im ZDF, die besten Songs in den nervtö­ten­den Chartshows oder die besten Wis­senschaftler beim Nobel­preis. In den meis­ten Fällen sind die Auswahlkri­te­rien dafür extrem sub­jek­tiv. Denn was macht eigentlich ein Lied, eine wis­senschaftliche Leis­tung oder eben einen Buchan­fang bess­er als andere? Fra­gen Sie 100 Leute und Sie bekom­men 150 ver­schiedene Antworten.

    Aber anscheinend lieben es die Leute, solche Hitlis­ten zu erstellen und so zieht sich jed­er Hinz und Kunz seine eigene Liste aus der Nase. Und die Leser freuen sich, wenn ihre Lieblinge dort auftauchen.

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  11. b.

    Platz eins für mich: “Jet­zt ist schon wieder was passiert.” Wolf Haas in allen Bren­ner-Roma­nen. Das finde ich vor allem konsequent.

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  12. dirk

    Das wahre Glück des Men­schen ist eine zarte Blume; tausender­lei Ungeziefer umschwirret sie, ein unrein­er Hauch tötet sie.

    Jere­mias Got­thelf: Geld und Geist

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  13. gerdbrunzema

    If you real­ly want to hear about it, the first thing you’ll prob­a­bly want to know is where I was born, and what my lousy child­hood was like, and how my par­ents were occu­pied and all before they had me, and all that David Cop­per­field kind of crap, but I don’t feel like going into it.

    Ich stimme für Nr. 3 von Frau Con­stanze (in mein­er Aus­gabe fehlt übri­gens der Nach­satz “if you want to know the truth.” J.D.Salinger, the catch­er in the rye, Pen­guin books geschenkt bekom­men 1989)

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  14. K. Heidtmann

    Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen.”

    Mar­cel Proust begin­nt so sein gewaltiges Werk auf der Suche nach der ver­lore­nen Zeit. 

    Und in der Tat ver­spricht bere­its dieser erste Satz som­nam­bules Lesev­ergnü­gen. Da soll sich doch kein­er hin­ter­her beschw­eren, er sei bei der Lek­türe furcht­bar müde gewor­den — er vorher hin­re­ichend wurde gewarnt!

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  15. Chat Atkins

    Jed­er bekommt seine Kind­heit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer” (Heim­i­to von Doder­er: Ein Mord, den jed­er bege­ht). Die Folgesätze haben es auch in sich …

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  16. Anatol Stefanowitsch

    Was ich inter­es­sant finde: es gibt für mich keinen direk­ten Zusam­men­hang zwis­chen schö­nen ersten Sätzen und meinen Lieblings­büch­ern. Zwar mag ich die Romane, aus denen meine ersten Sätze stam­men, alle sehr, aber auf meine per­sön­liche Best­sellerliste (Top Ten) würde es wohl nur LeGuins Left Hand of Dark­ness schaf­fen. Umgekehrt haben die anderen Büch­er auf dieser Liste nicht unbe­d­ingt schöne (oder vielver­sprechende) erste Sätze. Meine Num­mer 1 fängt zum Beispiel so an: „The ele­va­tor con­tin­ued its impos­si­bly slow ascent“ — nicht schlecht, aber sich­er nicht außergewöhn­lich. Da stellt sich die Frage, was einen guten ersten Satz aus­macht (sub­jek­tiv, natür­lich, für jeden anders). Mir gefall­en lakonis­che Sätze, die Glaubenssätze oder gram­ma­tis­che Struk­turen in Frage stellen. Für andere scheint ein Satz dann schön zu sein, wenn er ein Ver­sprechen auf ein inter­es­santes Leseer­leb­nis enthält.

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  17. Wolfgang Hömig-Groß

    Ich scheine eher auf erste Sätze anzus­prin­gen, die schnell ein inter­es­santes Leseer­leb­nis ver­sprechen — das kön­nen allerd­ings auch ger­ade ver­quere sein. Ganz ver­schnupft reagiere ich allerd­ings, wenn man das Orig­i­nal­ität­skalkül des Autors durchriecht.

    Ich weiß nicht, ob sie die Idee schon von woan­ders hat, aber von Kathrin Pas­sig kenne ich die inter­es­sante Über­legung, dass ein Men­sch in seinem Leben wohl kaum mehr als 5.000 ver­schiedene Büch­er lesen kann — ein jed­er mag für sich selb­st nachrech­nen, aber das ist schon hoch geschätzt. So viele Büch­er erscheinen in Deutsch­land im Quar­tal (rate ich). Das hat Kathrin Pas­sig zu einem “Dri­ve-thru-Lit­er­aturzirkel” inspiri­ert, mich aber eher noch unwilliger gemacht hat, mehr als 50 Seit­en zu investieren, bevor ich zu der anderen auf mich wartenden Lit­er­atur weit­er­rücke — deren Autoren es ihren Lesern vielle­icht leichter macht. Noch nicht ein­mal durch die “Weltlit­er­atur” kommt man mit 5.000 Büchern …

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  18. Chat Atkins

    @ 18: Für mich sind Schlusssätze viel inter­es­san­ter. Wenn ich mich durch einige hun­dert Seit­en Text geack­ert habe, dann gibt mir das ein Recht auf einen würdi­gen Abgang. Leg­endär ist natür­lich der Schluss des Werther: “Handw­erk­er tru­gen ihn. Kein Geistlich­er hat ihn begleitet.”

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  19. corax

    ALL THESE WORLDS ARE YOURS EXCEPT EUROPA. ATTEMPT NO LANDINGS THERE.”

    aus Arthur C. Clarkes

    2010: Odyssey Two

    Dem Men­schen was ver­bi­eten wollen, da weiß man gle­ich was als Näch­stes kommt, bloß noch nicht wie. 

    Pax

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  20. lars

    @Chat Atkins: Da stimme ich abso­lut zu, die let­zten Sätze sind die, die viel mehr hän­gen bleiben von guten Büch­ern. Und wenn man sich an den let­zten Satz eines Romans erin­nert, heißt das zumin­d­est, dass man ihn auch bis zum Ende gele­sen hat (wenn man nicht diese unselige Ange­wohn­heit hat, zuerst den let­zten Satz zu lesen). Und auch da kön­nte ich den oben von mir bere­its erwäh­n­ten Roman “Der Herr der Hörn­er” von Matthias Poli­ty­c­ki nen­nen: “Denn das Helle verge­ht, doch das Dun­kle, das bleibt”…

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  21. Wolfgang Hömig-Groß

    Vorne hat­ten wir, hin­ten hat­ten wir. Aber auch mit­ten­drin ste­hen manch­mal Sätze, die nach­drück­lich haften bleiben. So bei mir geschehen bei der Lek­türe von Thomas Manns “Zauber­berg”. Das ganze Buch beste­ht — wie typ­isch für Th. Mann — aus sehr lan­gen Sätzen, die Sat­zlänge markiert m.W. für die deutsche Lit­er­atur die Ober­gren­ze. Umso mehr kracht es, wenn dann ein ganz kurz­er Satz mit­ten­drin­ste­ht wie dieser, der beschreibt, was Hans Cas­torp empfind­et, als er die Knochen sein­er Hand auf dem Rönt­gen­schirm sieht: “Er sah in sein eigenes Grab.” Tre­f­fend, gespen­stisch, und mir ganz frei­willig Jahrzehnte in Erin­nerung geblieben.

    Obwohl mir dieser Hin­weis ernst ist, kann ich nach ihm die obige Diskus­sion nur damit zusam­men­fassen, dass schöne Sätze in Lit­er­atur wie Leben stets ein Gewinn sind, egal wo sie stehen …

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  22. das.ben

    The sky above the port was the col­or of tele­vi­sion, tuned to a dead chan­nel.” — William Gib­son: Neu­ro­mancer. Vielle­icht der berühmteste erste Satz eines Sci­ence-Fic­tion-Romans, set­zt nicht nur die Stim­mung des Werkes fest, son­dern ist auch noch ein sehr anschaulich­es und orig­inelles (und tech­nis­ches!) sprach­lich­es Bild.

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  23. Thomas Müller

    Der Klas­sik­er unter den Anfangssätzen fehlt noch: “Ich bin nicht Stiller!” (Max frisch: Stiller)

    Kaf­ka dürfte in dieser Hin­sicht aber kaum zu top­pen sein. Bru­taler kann man wohl nicht in medias res gehen.

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  24. bitterblue

    Ich bin defin­i­tiv zu spät, aber der Klas­sik­er ist doch wohl ” Es war ein­mal vor langer langer Zeit …”

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  25. Armin

    Nee, der echte Klas­sik­er ist immer noch:

    It was a dark and stormy night; the rain fell in tor­rents, except at occa­sion­al inter­vals, when it was checked by a vio­lent gust of wind which swept up the streets (for it is in Lon­don that our scene lies), rat­tling along the house­tops, and fierce­ly agi­tat­ing the scanty flame of the lamps that strug­gled against the darkness.”

    Meines Wis­sens nie ueberboten.

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  26. David Marjanović

    Ich bin defin­i­tiv zu spät, aber der Klas­sik­er ist doch wohl ” Es war ein­mal vor langer langer Zeit …”

    Long, long ago in a galaxy far, far away…

    …später gefol­gt von…

    If you can read this, you don’t need glasses.

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  27. Dark & Stormy

    Nach­trag

    Das hier war wohl eine (bis auf einen Namen zutr­e­f­fende) Voraussage:

    On reflec­tion, Angela per­ceived that her rela­tion­ship with Tom had always been rocky, not quite a roller-coast­er ride but more like when the toi­let-paper roll gets a lit­tle squashed so it hangs crooked and every time you pull some off you can hear the rest going bumpi­ty-bumpi­ty in its hold­er until you go nuts and push it back into shape, a degree of annoy­ance that Angela had now almost attained.”

    Rephah Berg, Oak­land CA (2002 Winner)

    (http://www.bulwer-lytton.com/lyttony.htm)

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  28. Peer

    Ich würde gerne diesen Beitrag nutzen, um nach [b] typ­is­chen [/b] Anfangssätzen zu suchen; Ich arbeite an einem Quizspiel und als eine Quiza­uf­gabe schwebt mir vor, Anfangssätze mit ihren Büch­ern zu verbinden. Ein paar habe ich schon, über weit­ere Anre­gun­gen würde ich mich freuen!

    Der Schwierigkeits­grad sollte so sein, dass der Satz nun nicht den Titel bere­its ver­rät, es sollte aber auch von Nicht-Lit­er­atur­wis­senschaftlern lös­bar sein 🙂

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