Durch eine Konferenz in Anspruch genommen und vom Internet abgeschnitten habe ich es an diesem Wochenende nicht geschafft, eine geistreiche Presseschau zu verfassen.
Stattdessen darf ich kurz auf zwei Bremer Kollegen hinweisen, die es diese Woche in die Zeitungen geschafft haben. Die taz berichtet:
Thomas Stolz, Professor im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Uni Bremen, wurde auf einer Tagung in Bremen zum Vorsitzenden der neu gegründeten “Internationalen Vereinigung für Maltesische Linguistik” (GHiLM) gewählt. Das Maltesische ist seit 2004 im Rang einer offiziellen Arbeitssprache der Europäischen Union.
Und der Rheinische Merkur befasst sich mit Schreibblockaden und zitiert ausführlich meinen Kollegen Hans Krings:
Hans Krings kennt die typischen Anzeichen für eine Blockade: „Man macht weder Fortschritte auf dem Papier noch im Kopf. Der Schreiber fängt an, sich im Kreis zu drehen. Er findet keine Lösung für sein Problem.“ … Hans Krings hat schon viele hilfreiche Strategien entwickelt, um das Schreiben längerer Texte zu erleichtern. Sein Tipp: „Unerfahrene Schreiber wollen alles gleichzeitig erledigen. Das Wichtigste ist aber, den Schreibprozess in einzelne Phasen zu unterteilen und sich auf eine Phase zu konzentrieren.“
Und ich füge hinzu: bloggen, bloggen, bloggen. Blogger können sich nämlich keine Schreibblockaden leisten, nicht einmal nach drei Tagen interessanter aber anstrengender Diskussionen und nicht einmal vor einer dreistündigen Autofahrt nach Hause…
Krings meint damit ja eigentlich nur, das der “unerfahrene Schreiber” jemand ist, der wild und planlos drauf los schreibt und nicht weiß, wohin er eigentlich will.
Mir hilft es sehr, wenn meine Gliederung weitaus detaillierter ist. Jeder Abschnitt ist thematisch schon benannt und mit mehreren Stichwörtern versehen, die als inhaltliche und chronologische Orientierung dienen. Oftmals hilft sogar eine kleine Mindmap, wenn vielleicht kürzere oder einfachere Themen anstehen.
Ich denke, dass das größte Problem das Aufraffen an sich ist. Ich kann mich schwerlich an die Arbeit machen und schiebe es gerne auf einen anderen Tag. Habe ich mich denn mal „hingesetzt“, kann ich problemlos mehrere Stunden konsequent durcharbeiten, da es mir dann auch sehr viel Spaß macht.
Hier fängt wohl bei den meisten schon die Blockade an und nicht erst am Text.
Eine Frage, die der Link zur Konferenz aufgeworfen hat: Können Sie mir eine gute Einführung in die Konstruktionsgrammatik nennen?
Bloggen hilft auch jenseits vom Schreiben (ich muss gar nix schreiben), den Kopf in Gang zu halten. Großartiges Mittel, sich aus Sackgassen aller Art rauszuwühlen.
Gefällt mir übrigens sehr, Ihr Weblog.
Kristian, so etwas gibt es bislang leider nicht. Es gibt ein Manuskript von Charles Fillmore und Paul Kay von 1995, das einführungsartig ist, aber nie veröffentlicht wurde und deshalb schwer zu kriegen ist. Außerdem kann ich Adele Goldbergs „Construction Grammar“ (1995) und „Constructions at Work“ (2006) empfehlen, die zusammen eine gute Einführung in die kognitiver orientierte Konstruktionsgrammatik darstellen. Was die formalere Seite der Konstruktionsgrammatik angeht, da muss man weiter auf die nächste Inkarnation des oben erwähnten Manuskripts hoffen, an dem inzwischen angeblich auch Ivan Sag mitarbeitet. Vielleicht erscheint das dann ja tatsächlich irgendwann…
Bloggen hilft ganz prächtig beim Schreiben, aber häufig ist der schwierigste Part überhaupt erst damit anzufangen. Auf einmal sind 1000 Dinge wichtiger, als das was man gerade eigentlich machen sollte. Da können Blogs ganz fiese Fallen sein…