Presseschau

Von Anatol Stefanowitsch

Durch eine Kon­ferenz in Anspruch genom­men und vom Inter­net abgeschnit­ten habe ich es an diesem Woch­enende nicht geschafft, eine geistre­iche Press­eschau zu verfassen.

Stattdessen darf ich kurz auf zwei Bre­mer Kol­le­gen hin­weisen, die es diese Woche in die Zeitun­gen geschafft haben. Die taz berichtet:

Thomas Stolz, Pro­fes­sor im Fach­bere­ich Sprach- und Lit­er­atur­wis­senschaften der Uni Bre­men, wurde auf ein­er Tagung in Bre­men zum Vor­sitzen­den der neu gegrün­de­ten “Inter­na­tionalen Vere­ini­gung für Mal­te­sis­che Lin­guis­tik” (GHiLM) gewählt. Das Mal­te­sis­che ist seit 2004 im Rang ein­er offiziellen Arbeitssprache der Europäis­chen Union.

Und der Rheinis­che Merkur befasst sich mit Schreib­block­aden und zitiert aus­führlich meinen Kol­le­gen Hans Krings:

Hans Krings ken­nt die typ­is­chen Anze­ichen für eine Block­ade: „Man macht wed­er Fortschritte auf dem Papi­er noch im Kopf. Der Schreiber fängt an, sich im Kreis zu drehen. Er find­et keine Lösung für sein Prob­lem.“ … Hans Krings hat schon viele hil­fre­iche Strate­gien entwick­elt, um das Schreiben län­ger­er Texte zu erle­ichtern. Sein Tipp: „Uner­fahrene Schreiber wollen alles gle­ichzeit­ig erledi­gen. Das Wichtig­ste ist aber, den Schreibprozess in einzelne Phasen zu unterteilen und sich auf eine Phase zu konzentrieren.“ 

Und ich füge hinzu: bloggen, bloggen, bloggen. Blog­ger kön­nen sich näm­lich keine Schreib­block­aden leis­ten, nicht ein­mal nach drei Tagen inter­es­san­ter aber anstren­gen­der Diskus­sio­nen und nicht ein­mal vor ein­er dreistündi­gen Aut­o­fahrt nach Hause…

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

5 Gedanken zu „Presseschau

  1. indy

    Krings meint damit ja eigentlich nur, das der “uner­fahrene Schreiber” jemand ist, der wild und plan­los drauf los schreibt und nicht weiß, wohin er eigentlich will.

    Mir hil­ft es sehr, wenn meine Gliederung weitaus detail­liert­er ist. Jed­er Abschnitt ist the­ma­tisch schon benan­nt und mit mehreren Stich­wörtern verse­hen, die als inhaltliche und chro­nol­o­gis­che Ori­en­tierung dienen. Oft­mals hil­ft sog­ar eine kleine Mindmap, wenn vielle­icht kürzere oder ein­fachere The­men anstehen.

    Ich denke, dass das größte Prob­lem das Aufraf­fen an sich ist. Ich kann mich schw­er­lich an die Arbeit machen und schiebe es gerne auf einen anderen Tag. Habe ich mich denn mal „hinge­set­zt“, kann ich prob­lem­los mehrere Stun­den kon­se­quent dur­char­beit­en, da es mir dann auch sehr viel Spaß macht.

    Hier fängt wohl bei den meis­ten schon die Block­ade an und nicht erst am Text.

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  2. Kristian

    Eine Frage, die der Link zur Kon­ferenz aufge­wor­fen hat: Kön­nen Sie mir eine gute Ein­führung in die Kon­struk­tion­s­gram­matik nennen?

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  3. gerdbrunzema

    Bloggen hil­ft auch jen­seits vom Schreiben (ich muss gar nix schreiben), den Kopf in Gang zu hal­ten. Großar­tiges Mit­tel, sich aus Sack­gassen aller Art rauszuwühlen.

    Gefällt mir übri­gens sehr, Ihr Weblog.

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  4. Anatol Stefanowitsch

    Kris­t­ian, so etwas gibt es bis­lang lei­der nicht. Es gibt ein Manuskript von Charles Fill­more und Paul Kay von 1995, das ein­führungsar­tig ist, aber nie veröf­fentlicht wurde und deshalb schw­er zu kriegen ist. Außer­dem kann ich Adele Gold­bergs „Con­struc­tion Gram­mar“ (1995) und „Con­struc­tions at Work“ (2006) empfehlen, die zusam­men eine gute Ein­führung in die kog­ni­tiv­er ori­en­tierte Kon­struk­tion­s­gram­matik darstellen. Was die for­malere Seite der Kon­struk­tion­s­gram­matik ange­ht, da muss man weit­er auf die näch­ste Inkar­na­tion des oben erwäh­n­ten Manuskripts hof­fen, an dem inzwis­chen ange­blich auch Ivan Sag mitar­beit­et. Vielle­icht erscheint das dann ja tat­säch­lich irgendwann…

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  5. Daniel

    Bloggen hil­ft ganz prächtig beim Schreiben, aber häu­fig ist der schwierig­ste Part über­haupt erst damit anz­u­fan­gen. Auf ein­mal sind 1000 Dinge wichtiger, als das was man ger­ade eigentlich machen sollte. Da kön­nen Blogs ganz fiese Fall­en sein…

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