„Wenn es nach mir ginge, sollte in allen Filmen mindestens ein Linguistikprofessor vorkommen“, habe ich an dieser Stelle im April gefordert. Und einer hat das offensichtlich mitbekommen. In Francis Ford Coppolas neuem Film Youth without Youth spielt Tim Roth einen Linguistikprofessor
auf der Suche nach dem Ursprung der Sprache. Gleichzeitig eine philosophische Abhandlung, ein politischer Thriller und eine Liebesgeschichte, geht der Film den Phänomenen des Jungbrunnens, des menschlichen Bewusstseins und der Seelenwanderung nach. Vom Blitz getroffen, vollzieht sich an Matei eine wundersame Verjüngung bei einem überbordenden Intellekt.
Da ich ja, ohne es zu merken, in das richtige Alter für eine ordentliche Midlife-Crisis gekommen bin, käme mir eine wundersame Verjüngung eigentlich auch ganz recht.
Natürlich müsste ich mich dann auch kommunikativ völlig neu zurechtfinden, denn die Jugend hat ja bekanntlich ihre eigene Sprache, die — mnemotechnisch sinnvoll — „Jugendsprache“ heißt. Zumindest glauben das die Wörterbuchverlage. PONS bietet bereits das Wörterbuch der Jugendsprache 2008 Deutsch-Englisch-Französisch-Spanisch an, Langenscheid nun auch Jugendsprache unplugged – Deutsch — Englisch — Spanisch — Französisch — Italienisch. Aus der Presseerklärung:
Ein Junge trifft einen Freund und teilt ihm etwas mit, was sich ungefähr so anhört: „Hi! Alles fett bei dir? Ich geh jetzt dönern und dann zum Daddeln. Bist du dabei?.“ „Johnson!“, antwortet der mit verständiger Miene, während über all den nicht eingeweihten Köpfen eine große Sprechblase erscheint, die lediglich ein fragendes „Hä??“ enthält.
Ja, „nur wer spricht eigentlich so?“ fragt sich André Görke im Tagesspiegel und fragte nach:
Wir riefen in München an, dort sitzt der Langenscheidt-Verlag. Am Telefon war Vincent Docherty, 53, Chef der Wörterbuchabteilung. Und er sagt: „Bitte, bitte — nehmt das Buch bloß nicht so furchtbar ernst!“
Also, ich wär fast drauf reingefallen.
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