In der Online-Ausgabe des St.Galler Tageblatts habe ich gestern ein sehr schönes Interview mit dem schweizer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Urs Widmer gelesen. Eine Passage daraus:
Unser Sprachgebrauch ist durchsetzt mit Anglizismen. Wie weit beugen Sie sich dem Denglisch?
Widmer: Wissen Sie, ich habe ein Verhältnis zur Sprache, das nicht moralisiert. Die Sprache tut, was sie tut. Und ich schaue zu, was sie tut, verwende das manchmal eins zu eins, aufrichtig, und manchmal mit kritischer Ironie. Aber die Sprache hat immer recht. Ich bin gegen Sprachkämpfe, gegen Vorwürfe, dass zu viele englische Wörter gebraucht würden, zu wenige französische, dass wir unsern Dialekt pflegen sollten. Ich bin einer, der wie ein Korken auf dieser Sprache schwimmt und dabei seinen wachen Kopf gebraucht.
Ich selbst bin ja bräsig und zu tiefergehender Betrachtung nicht in der Lage, und freue mich deshalb über Widmers wachen Kopf (unbedingt das ganze Interview lesen!).