Viola weist mich auf diese beeindruckende (und teilweise vergnügliche) Liste der „most common 263 mistakes in English made by German speakers“ hin. Ob es wirklich die häufigsten 263 Fehler sind, bezweifle ich einfach mal (das zu beweisen oder zu widerlegen würde einen Aufwand erfordern, der sich schlicht nicht lohnt). Aber auf jeden Fall sind es alles Fehler, die mir selbst auch schon oft aufgefallen sind. Wer die dazugehörigen 263 Verbesserungsvorschläge beachtet, der kann sein Englisch massiv verbessern.
Aber: was für ein Alptraum, diese 263 fast beliebig zusammengewürfelten Ratschläge auswendig lernen zu müssen! Könnte man nicht allgemeinere Regeln finden?
Ich glaube nicht. Natürlich hätte man sie sortieren können — so könnte man Vokabelprobleme von Grammatikproblemen trennen, bei den Vokabelproblemen Ausspracheprobleme und Probleme der Wortwahl auseinanderhalten, bei Problemen der Wortwahl nach falschen Freunden, Scheinlehnwörtern und unerwarteten Polysemien unterscheiden, und so weiter.
Aber davon abgesehen ist diese Liste eine ausgezeichnete Allegorie für das Erlernen einer (Fremd-)Sprache. Natürlich hat jede Sprache allgemeine Gesetzmäßigkeiten, die Bereiche wie Wortstellung, Kasus, Tempus und Aspekt, usw. regeln (obwohl es auch da Ausnahmen zur Genüge gibt). Aber der größere Teil einer Sprache besteht aus Wörtern, Redewendungen und halbproduktiven Satzbildungsmustern, die sich so verhalten, wie sie es eben tun, ohne dass es dafür eine besonders einleuchtende Erklärung gäbe (moderne Grammatiktheorien haben das übrigens erkannt und versuchen, dem gerecht zu werden).
Und dem Lerner einer Sprache bleibt nichts anderes übrig, als den Gebrauch jedes dieser sprachlichen Versatzstücke einzeln zu erlerenen. Und, ach, wenn es doch nur 263 wären!
Der Link zur Liste ist gone, aber es gibt eine extended version (mit 304 Fehlern) hier:
http://www.mikeseymour.com/deutsch/tips.asp