Eine Grundregel „guten“ Schreibens besagt, dass die Wiederholung eines Wortes im selben Satz/Absatz zu vermeiden ist und stattdessen Synonyme gewählt werden sollen.
Bei Adobe Systems Inc. hat man von dieser Regel offenbar noch nie gehört — NvonX, gelegentlicher Sprachblogkommentator, schickt mir folgenden Screenshot:
Wie er richtig beobachtet: „Noch schöner wäre es, wenn es statt eines „OK“-Buttons einen „Update“-Button gäbe.“
Das mag im Bereich der Belletristik richtig sein, im Bereich der technischen Literatur (zu der ich diese Dialogbox einfach mal zähle), noch dazu wenn sich diese (auch) an Nichtmuttersprachler richtig, halte ich das für völlig verfehlt.
Es ist sehr wichtig, dasselbe Ding (im allgemeinsten Sinne) immer mit demselben Wort zu bezeichnen, damit der Leser präzise weiß, wann dasselbe gemeint ist und wann nicht.
Für stilistische Feinheiten ist da kein Platz. Daß es sich hakelig anhört, ist völlig unwichtig, solange es nur sachlich exakt und eindeutig ist.
Das mag im Bereich der Belletristik richtig sein, im Bereich der technischen Literatur … halte ich das für völlig verfehlt.
Das stimmt, aber man (Adobe) kanns auch übertreiben. Aus technischer Sicht kann man außerdem sagen, dass die gesamte Nachricht überflüssig ist: da man den Aktualisierungsprozess gestartet hat, will man ja offensichtlich seine Software aktualisieren. Warum fragt der Updater also noch einmal nach, statt sich einfach stillschweigend zu aktualisieren?
Selbst wenn er nachfragt, könnte er das kürzer tun:
Please update to the current version of Adobe Updater — [Cancel] [OK]
Ein seriöses Programm meldet sich, wenn es Inhalte aus dem Internet nachlädt — Es sei denn man hat es dem Programm explizit erlaubt.
Die Meldung folgt dem Schema, im ersten Satz den Sachverhalt zu erklären und im letzten Satz die Frage zu stellen. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies offizielle Vorgehensweise bei den meisten Computerfirmen ist.
Ähnliches gilt für die OK-Quit-Auswahl. Solche Dialoge sind standardisiert und weichen daher nur in Ausnahmefällen ab.
Ich würde auch die Belletristik nicht zum guten Schreiben ermuntern. Autoren, die Synonyme suchen um Wiederholungen zu vermeiden, opfern dafür den genauen Ausdruck. Was marschieren nicht Leute herum, die eben noch spazierten und gleich ausschreiten werden. Sogar die Abwechslung selbst ist oft ein Übel. Dialoge etwa mit sagte, sprach, entgegnete, erwiderte, erzählte, teilte mit, redete und so weiter, hin und her. Da ist sagte sagte besser. Dass ein Updater ein Update braucht, erschließt sich dem Computernutzer immerhin eher, als dass ein Download zu x Prozent gedownloadet ist.
@dirk.schroeder
Ich würde auch die Belletristik nicht zum guten Schreiben ermuntern.
Ich auch nicht, wenn „gut“ heißen soll, dass man Formeln folgt (deshalb die Anführungszeichen).
Sogar die Abwechslung selbst ist oft ein Übel. Sogar die Abwechslung selbst ist oft ein Übel. Dialoge etwa mit sagte, sprach, entgegnete, erwiderte, erzählte, teilte mit, redete und so weiter, hin und her. Da ist sagte sagte besser.
Abwechslung auf Krampf ist sicher nicht schön. Bei den Dialogen und den dazugehörigen Verba Dicendi kann man das etwas differenzierter betrachten. In manchen Sprachen (z.B. dem Englischen) werden hier gerne abstrakte Verben verwendet (say und tell und höchstens mal ask. Im Deutschen wird hier gerne mehr Abwechslung gepflegt, im Französischen tendentiell noch weniger als im Englischen Obwohl diese Verben und ihre Verwendung bei der Darstellung von Dialogen fast ausschließlich ein schriftsprachliches (und dort fast ausschließlich ein literarisches) Phänomen sind, passt dieser Unterschied zwischen den Sprachen gut zu allgemeineren Unterschieden in ihren grammatischen Systemen.
Dass ein Updater ein Update braucht, erschließt sich dem Computernutzer immerhin eher…
Ja, und eigentlich ist es auch ein schönes Beispiel für Selbstreferentialität. Hier könnte man dann darüber nachdenken, woher der Updater weiß, dass er ein Update braucht, da er sich doch erst updaten muss, um nach Updates zu suchen und dabei zu entdecken, dass er ein Update braucht. Der Updater behandelt sich selbst also anders als andere Programme, die er updaten soll. Das grenzt ja schon fast an ein Ichbewusstsein…