Nichts als schöne Worte

Von Anatol Stefanowitsch

Angeregt durch Arnes Ver­weis auf das schön­ste deutsche Wort, das der Deutsche Sprachrat 2004 gekürt hat, habe ich mir am Woch­enende die Web­seit­en dieser Aktion noch ein­mal durchgelesen.

Am meis­ten an diesem denkwürdi­gen Wet­tbe­werb hat mich dabei die Liste der häu­fig­sten Vorschläge — nach Wohnorten der Vorschla­gen­den — begeistert:

  1. USA: Gemütlichkeit
  2. Schweiz: Liebe
  3. Öster­re­ich: Liebe
  4. Polen: Ver­giss­mein­nicht
  5. Ital­ien: Sehn­sucht
  6. Slowe­nien: Liebe
  7. Bul­gar­ien: Liebe
  8. UK: Schmetter­ling
  9. Finn­land: Ver­giss­mein­nicht
  10. Süd­ko­rea: Mut­ter
  11. Frankre­ich: Sehn­sucht
  12. Nieder­lande: Fin­ger­spitzenge­fühl

Ach, das end­lose Poten­zial für stereo­type Witze, das diese Liste erschließt! Warum, warum nur gab es damals das Bre­mer Sprach­blog noch nicht!

Einen dieser Witze will ich aber mit Ihnen teilen (man muss ihn auf Englisch erzählen, damit er seine volle Wirkung ent­fal­ten kann):

A Spaniard, a French­man and a Ger­man are argu­ing about which of their lan­guages is most beautiful.

The Spaniard says, “Take the but­ter­fly — in Span­ish, we call it mari­posa, a word most pleas­ing to the ear!”

The French­man dis­agrees: “That is noth­ing! In French, we call it papil­lion, which sounds much more beautiful!”

Unt vat is wronk vis SCHMETTERLINK?” asks the German.

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Über Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch ist Professor für die Struktur des heutigen Englisch an der Freien Universität Berlin. Er beschäftigt sich derzeit mit diskriminierender Sprache, Sprachpolitik und dem politischen Gebrauch und Missbrauch von Sprache. Sein aktuelles Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ ist 2018 im Dudenverlag erschienen.

Ein Gedanke zu „Nichts als schöne Worte

  1. viola

    erin­nert mich an den baron “thun­der-ten-tron­ckh” in voltaires “can­dide”. so haben sich fran­zosen damals wohl rumpelige west­falen vorgestellt … 🙂

    Antworten

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