Hier habe ich noch versucht, es zu verhindern — leider vergeblich: die Aktion Lebendiges Deutsch hat sich bei ihrer überflüssigen Suche nach einem Ersatz für das Wort Spam ausgerechnet für ein neckisches Wortspiel entschieden:
Für spam, die computer-verstopfende Massenwerbung, hat sich die Aktion „Lebendiges Deutsch“ aus 4.730 Vorschlägen für den häufigsten entschieden: E‑Müll –- schweren Herzens, denn gut gefallen hat ihr auch Quälmail, Mogelpost, Netzpest und Digimist.
Mein einziger Trost ist, dass die Alternativen noch schlimmer waren („Digimist“ — ich bitte Sie). Warum nur glauben „Anglizismen“-Jäger immer, dass man die englischen Lehnwörter mit gewollt drolligen Eindeutschungen bekämpfen kann? Ein Wort wie E‑Müll kann man in ernsthaften Diskussionen des Themas schlicht nicht verwenden.
Außerdem macht die Aktion, wie jeden Monat, einen eigenen Vorschlag:
Das Angebot des Monats lautet: statt Nordic Walking Sportwandern.
Gegenvorschlag: Schaffen wir doch bitte einfach die Aktivität selbst ab, dann brauchen wir auch kein Wort dafür.
Ach und dann:
Gesucht wird diesmal ein deutsches Wort für: Pay-TV.
Wozu die Mühe? Mit dem Wort „Bezahlfernsehen“ gibt es eine anerkannte Alternative mit über 75.000 Google-Treffern.
„E‑Müll“ –- da hat die Aktion „Lebendiges Deutsch“ ja gerade noch mal die Kurve gekriegt. Man stelle sich nur vor, sie hätten statt des verhassten Anglizismus Spam das deutsch-englische Wortgetüm Quälmail gewählt, das ihnen so gut gefallen hat …