In der Presseschau beschäftigen wir uns heute kurz mit drei berühmten Sprachwissenschaftlern befassen, die nebenbei in der Presse erwähnt wurden.
Die ersten beiden sind die Gebrüder Grimm. Die Älteren unter uns kennen sie als Märchenerzähler, die jüngeren als Fantasy-Helden aus dem Film The Brothers Grimm. Tatsächlich waren sie auch Sprachwissenschaftler und zeichnen in dieser Eigenschaft verantwortlich für ein dreiunddreißigbändiges Wörterbuch der deutschen Sprache, erschienen zwischen 1854 und 1960. Wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine berichtet, werden sie in ihrer Funktion als Märchensammler nun geehrt: auf dem Netzauftritt der Region Nordhessen finden sich Reisetipps für diejenigen, die auf Rotkäppchens Spuren wandeln wollen (Zitat: „Rotkäppchen, Frau Holle, Schneewittchen, Dornröschen — Sie alle könnten in Nordhessen gelebt haben.“) oder die tatsächliche Lebensstationen der Grimms besichtigen wollen.
Der dritte ist auch ein Märchenerzähler, allerdings ein etwas modernerer: J.R.R. Tolkien, Autor des Herrn der Ringe und, wie die Grimms, historischer Sprachwissenschaftler. Wie seine Anhänger wissen, hat Tolkien Sprachen nicht nur studiert sondern auch reichlich davon erfunden. Die Aachener Zeitung warnt aber davor, Wörter aus diesen Sprachen als Passwörter für Computer und Onlineaktivitäten zu verwenden. Das leuchtet ein: jeder Hacker und Cracker, der etwas auf sich hält, ist Tolkienfan, und so sind Quenya, Sindarin und Westron natürlich auf jeder Wortliste vertreten, die zum knacken von Passwörtern verwendet wird (und bevor ich jetzt empörte E‑Mails aus Mittelerde bekomme — mir ist bekannt, dass das Westron in Tolkiens Werken stets als Englisch repräsentiert wird, und es deshalb keine Wortliste dafür geben kann).