In den letzten Tagen ging eine interessante Meldung zum frühkindlichen Fremdsprachenunterricht durch die Presse: unter dem Eindruck des „Pisa-Schocks“ schicken immer mehr Eltern ihre Kinder — vom Säugling bis zum Vorschulkind — in Englischkurse. Die Kleinen sollen dort für das Überleben in einer globalisierten Welt fit gemacht werden.
(In Amerika haben ähnlich besorgte Eltern übrigens eine andere Vorstellung davon, wer diese globalisierte Welt dominieren wird und lassen ihre Kinder deshalb von chinesischen Kindermädchen in deren Muttersprache betreuen oder schicken sie in zweisprachige englisch-chinesische Vorschulen.)
Aus der Politik, die sich über so viel elterliches Engagement doch eigentlich freuen sollte, kommen nun warnende Stimmen:
Entwicklungspsychologen und Politiker wie Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU) warnen Eltern vor einem Förderwahn: „Es ist sinnvoller, zunächst alle Energien auf die Beherrschung der eigenen Sprache zu bündeln. Eltern sollten ihre Kinder nicht mit übertriebenen Erwartungen überziehen“, meint Busemann. „Es muss sich niemand Sorgen machen, dass die Kinder ohne Extrakurse nicht fit genug für die Wissensgesellschaft sind.“
Ein Zitat eines Entwicklungspsychologen, das diese Meinung stützen würde, habe ich vergeblich gesucht. Es würde mich auch wundern, wenn sich eines finden ließe. Denn zum „Förderwahn“ mag man stehen, wie man will, aber die Vorstellung, dass der frühe Erwerb einer Fremdsprache die Beherrschung der Muttersprache verzögert oder gar behindert, ist schlicht falsch.
Im Gegenteil: so mühelos und gründlich wie als Kinder lernen wir Sprachen nie wieder. Zwar kann eine Fremdsprache auch später im Leben noch bis zu einem erstaunlich hohen Niveau gelernt werden, aber ein nebenbei und unbewußt ablaufender muttersprachlicher Erwerb ist wohl nur im Kindesalter möglich — dort dann aber fast unbegrenzt.
Eine frühe Mehrsprachigkeit führt häufig sogar zu einem höheren allgemeinen Sprachbewusstein und bietet damit eine gute Grundlage für den souveränen Umgang mit allen erlernten Sprachen. Es würde mich deshalb nicht überraschen, wenn Kinder, die schon im Vorschulalter in Englischkurse geschickt werden, später auch im Deutschunterricht glänzen sollten.
Wir Wissenschaftler beobachten ja lieber, als dass wir aktiv in unseren Forschungsgegenstand eingreifen würden. Aber Sinn und Zweck des Bremer Sprachblogs soll es ja unter anderem sein, dies wenigstens hie und da zu ändern. Ich möchte also diesen Beitrag mit einer ganz handfesten Aufforderung beschließen: Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, Ihren Kindern Zugang zu einer Fremdsprache zu ermöglichen — z.B. über ein russisches Au Pair, eine spanische Tagesmutter oder einen türkischen Spielkameraden aus dem Kindergarten — tun Sie es! Es gibt kaum einen größeren Gefallen, den Sie Ihrem Kind tun können.
Um Ihnen den letzten Rest der Angst vor einer verzögerten Sprachentwicklung zu nehmen, hier drei goldene Regeln, die man aus der bisherigen Forschung ableiten kann:
- Sorgen Sie dafür, dass in der sprachlichen Umwelt Ihres Kindes jede Sprache einer Bezugsperson zugeordnet ist. Ihr Kind wird dann die jeweilige Sprache zunächst ganz natürlich mit der betreffenden Person assoziieren und gar nicht merken, dass es mehrere Sprachen erwirbt.
- Achten Sie darauf, dass die fremdsprachige Bezugsperson ihre Sprache muttersprachlich beherrscht. Sie tun Ihrem Kind keinen Gefallen, wenn Sie es beispielsweise mit den Brocken ihres halbvergessenen Schulenglisch konfrontieren.
- Geraten Sie nicht in Panik, wenn Ihr Kind ab und zu Wörter aus der einen Sprache in der anderen verwendet. Dies deutet nicht auf eine „Vermischung“ der Sprachen hin, sondern ist eine ganz natürliche Kommunikationsstrategie, die sich „Code Switching“ nennt und die sich bei allen zweisprachigen Menschen beobachten lässt.
Ich meine mich aus meiner Uni-Zeit zu erinnern, dass eine bilinguale Erziehung den Spracherwerb insgesamt behindern kann. Das ist zwar schon einige Jahre her, aber ich wundere mich trotzdem darüber, dass Sie nun das genaue Gegenteil behaupten.
Renate, vielen Dank für Ihren Kommentar, der mir die Möglichkeit gibt, hier noch einmal etwas genauere Informationen nachzuliefern.
Die Idee, dass Zweisprachigkeit sich negativ auf die Sprachentwicklung und sogar die kognitive Entwicklung insgesamt auswirkt, lässt sich mindestens bis in neunzehnte Jahrhundert zurückverfolgen. Vorrangig in den USA durchgeführte Studien aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert schienen diese Annahme zunächst zu bestätigen (eine Zusammenfassung findet sich in Darcy, 1962).
Im Nachhinein hat sich aber herausgestellt, dass die Verfasser dieser Studien methodisch unsauber gearbeitet haben. So haben sie fast durchgängig übersehen, dass Lebensumstände und sozioökonomischer Hintergrund der zweisprachigen Kindern völlig anders waren als bei den einsprachigen Vergleichsgruppen. Während letztere typischerweise aus der Mittelschicht stammten, waren erstere Kinder von Einwanderern, die in der Zielkultur noch nicht ihren Platz gefunden hatten. In Extremfällen haben die Forscher nicht einmal überprüft, ob die „zweisprachigen“ Kinder überhaupt zweisprachig waren, d.h. ob den in englischer Sprache durchgeführten Test folgen konnten!
Seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist eine lange Reihe von Studien erschienen, die diese methodischen Fehler vermeiden. Diese Studien haben gezeigt, dass Zweisprachigkeit keinerlei negative Einflüsse auf die Sprachentwicklung oder die kognitive Entwicklung hat. Tatsächlich hat sie eher einen positiven Effekt auf die sprachlichen Fähigkeiten, vor allem im Bereich des Sprachbewusstseins (z.B. Peal und Lambert, 1962; Bialystok, 2001).
Die Wissenschaft steht eben nicht still, und gerade in der psychologischen Forschung haben sich zuverlässige wissenschaftliche Methoden erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts richtig durchgesetzt. Leider haben sich die fehlerhaften Ergebnisse der frühen Studien zu einer Art urbanem Mythos verfestigt, der gerade in der Bildungspolitik immer wieder zum Vorschein kommt — etwa in den Argumenten der „English Only“-Bewegung in den Vereinigten Staaten oder eben auch in der im Beitrag zitierten Passage.
BIALYSTOK, E. (2001). Bilingualism in development: Language, literacy, and cognition. Cambridge, UK: Cambridge University Press.
DARCY. N. T. (1963) Bilingualism and the measurement of intelligence: Review of a decade of research. Journal of Genetic Psychology 103, 259–282.
PEAL, E. und LAMBERT, W.E. (1962). The relation of bilingualism to intelligence. Psychological Monographs 76, 1–23.
Sie schreiben, dass Kinder Sprachen fast unbegrenzt erwerben können — weiß man, wieviele Sprachen auf einmal ein Kind bewältigen kann?
Frank Oswalt, das weiß niemand genau. Ich habe vor langer Zeit, als ich selbst noch Student war, dem Zweitsprachenerwerbsforscher Henning Wode dieselbe Frage gestellt. Er sagte, fünf bis sechs Sprachen auf einmal seien kein Problem. Ob das eine Obergrenze ist, lässt sich nur schwer sagen. Experimente, die gezielt versuchen würden, die sprachliche Aufnahmefähigkeit eines Kindes auszureizen, wären unethisch und — so hoffe ich — illegal. Man muss also auf Fälle warten, die das Leben uns Wissenschaflern von sich aus präsentiert.
Ja… von den angeblichen Nachteilen des Mehrfach-Erstsprachwerbes ist kaum noch etwas übriggeblieben. Ich habe auf dieses Thema auch immer ein waches Auge (auch wenn es mir nicht eben im Mittelpunkt steht), und soweit mir jetzt aus soundsovielen Vorträgen von L1-Kollegen erinnerlich, ist nur ein einziger empirisch einigermaßen vertretbar: Kinder nämlich, die in einem mehrsprachigen Umfeld aufwachsen, scheinen im Schnitt geringfügig später mit dem aktiven eigenen Sprachgebrauch zu beginnen, als Kinder in einer einsprachigen Umgebung. Dieser Unterschied wird aber von anderen Vorteilen wieder wettgemacht und fällt zum Beispiel ein Jahr später überhaupt nicht mehr auf.
Mit anderen Worten, wer sein Kind von den bösen gefährlichen Fremdsprachlern fernhält, darf sich zur Belohnung in dem Glauben wiegen, dass es seinen ersten Zweiwortsatz bis zu zwei Wochen früher gesprochen hat als im anderen Fall… (es könnte aber aus demselben Grund auch zwei Wochen später dran sein — die wahre Wahrheit weiß ganz allein die Statistik) was doch sicher ein super Vorteil ist, verglichen mit den armen anderen Kindern, die die hypothetisch gewonnene Zeit damit verplempern mussten, herauszufinden, dass unterschiedliche Leute zu denselben Sachen ganz unterschiedlich sagen… 😀
Wie wichtig aber im übrigen der zweite Punkt (fremdsprachliche Muttersprachler) ist, um den sich allerlei ambitionierte Eltern immer wieder gerne herumzumogeln versuchen, mag das Beispiel von d’Armond Speers zeigen: der nämlich versuchte, seinen Sohn zweisprachig in Englisch und Klingonisch großzuziehen, hatte dabei aber nur ein lückenhaftes Vokabular von etwa 2000 klingonischen Wörtern (die wohl auch nicht alle wirklich kindgerecht waren…) zur Verfügung. Ergebnis: er musste den Versuch abbrechen, als das Kind drei Jahre alt war. (Klassisches Beispiel auch für einen der Fälle, “die das Leben uns Wissenschaftlern präsentiert” — wir würden sowas nämlich nie im Leben an der Ethikkommission vorbeikriegen.)
Herr Maier, vielen Dank für die Unterstützung und den interessanten Hinweis auf d’Armond Speers und seinen Versuch, bei seinem Sohn einen muttersprachlichen Erwerb des Klingonischen zu erreichen. Neben der Problematik eines nicht-muttersprachlichen Vorbilds zeigt der Fall einen weiteren wichtigen Punkt, den man den „drei goldenen Regeln“ hinzufügen kann:
4. Brechen Sie die zweisprachige Erziehung nicht ab, falls Ihr Kind eine der Sprachen zeitweise ablehnen sollte. Das kommt häufiger vor und gibt sich wieder, wenn Sie die Zweisprachigkeit konsequent fortsetzen.
Da habe ich doch mal ne Frage. Wie sieht es mit der Entwicklung des Sprachverständnisses von bilingual erzogenen Kindern aus? Gibt es dazu Studien? Könnte es beim Verstehen von Worten und somit auch Geschichten im Vergleich mit Gleichaltrigen (sagen wir mal 5jährige) Verzögerungen in der Entwicklung geben? Ich frage, weil ich ein 5jähriges Mädchen kenne, (deutsch, schwedisch), welches deutliche Schwierigkeiten hat, Bücher zu verstehen, die Kinder im gleichen Alter verstehen. Übrigens: interessantes Blog, Anatol und Kollegen!
Mein Sohn ist jetzt 3 Jahre alt, und spricht noch nicht viel. Sätze erst garnicht. Mein Mann und ich Sprechen beide jeweils in unserer Muttersprache mit ihm, doch die Familiensprache ist Deutsch. Ich fühle mich jetzt etwas alleingelassen, da der Kinderarzt auf bladigen Fortschritt pocht. Vielviel Zeit können wir uns denn lassen?
Frau Soria, ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe: Sie und Ihr Mann sprechen jeweils in einer anderen Sprache mit Ihrem Sohn und untereinander sprechen Sie Deutsch? Ihr Sohn würde dann immerhin drei Sprachen auf einmal lernen müssen, wobei er das Deutsche nicht von Muttersprachlern hören würde. Oder ist Ihre Muttersprache Deutsch?
Und er spricht in keiner dieser Sprachen? Nicht einmal in Ihrer, wenn Sie mit ihm alleine sind? Versteht er denn eine oder mehrere dieser Sprachen? Und was genau meinen Sie mit „nicht viel“? Wieviele Wörter kann er?
Ich kann natürlich keine Ferndiagnose stellen und ich bin auch kein Experte für Sprachentwicklung. Ich kann Ihnen nur sagen, was ich in einer vergleichbaren Situation tun würde. Wenn Ihr Sohn die Sprachen gut versteht (auch bei komplexen Sätzen) und wenn keine körperlichen Ursachen vorliegen, die eine Verzögerung erklären könnten, wäre mein persönlicher Instinkt, ihm noch etwas Zeit zu lassen. Kinder unterscheiden sich unglaublich stark in ihrer Entwicklung. Allerdings sollte man eine sprachlich reichhaltige Umgebung schaffen, zum Beispiel sollte er viel mit anderen Kindern spielen, sie können mit ihm singen, Kinderreime sprechen, etc. Wenn er für sein Alter ungewöhnliche Verständnisprobleme hat, sollte auf jeden Fall einmal seine allgemeine geistige Entwicklung untersucht werden und es sollten ggf. spezielle Fördermaßnahmen eingeleitet werden. Falls Sie genauere Fragen haben, wenden Sie sich gerne per Email an mich (meine Adresse finden Sie auf meiner Webseite wenn Sie auf meinen Namen klicken), dann will ich gerne sehen, an wen man Sie da verweisen könnte.
Catharina, für deinen Fall gilt das gleiche: ohne das Kind und die genaue Situation zu kennen, kann ich wenig dazu sagen. Hat das Kind die Probleme nur beim Vorlesen oder auch bei normalen Unterhaltungen? Und hat das Kind die Probleme in beiden Sprachen? Wird dem Kind viel vorgelesen?
Fünfjährige Kinder unterscheiden sich bezüglich ihrer Auffassungsgabe ziemlich stark voneinander — das muss nicht unbedingt etwas mit der bilingualen Erziehung zu tun haben. Es kann natürlich auch sein, dass die Eltern die „goldenen Regeln“ missachten, dann kann es schon mal zu stärkeren Verzögerungen kommen.
Guten Tag Herr Stefanowitsch!
Ich würde unser Neugenorenes gerne bilingual erziehen, da ich selber viele Jahre in den USA gelebt habe und ihm so die Sprache vermitteln könnte.
Ist es sinnvoll, dann ausschliesslich, also auch mit meiner Frau, englisch zu reden oder ist der Sprachkontakt mit dem Kind entscheidend (irgendwann wird er ja merken, dass ich “seine” Muttersprache auch beherrsche und mit mir deutsch reden wollen..)
Vielen Dank,
N. Laube
Lieber Herr Laube,
dazu fallen mir drei Dinge ein:
1. Wenn Sie selber kein Muttersprachler des Englischen sind, würde ich mir die Idee mit der zweisprachigen Erziehung nochmal gut überlegen. Ich würde nicht absolut davon abraten, aber ich habe in ähnlichen Fällen öfter eine Glaubwürdigkeitslücke bei der Sprachverwendung beobachtet.
2. Ihr Kind wird in jedem Fall irgendwann merken, dass Sie das Deutsche beherrschen und es dann Ihnen gegenüber auch verwenden. Davon sollten Sie sich dann aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern einfach weiter auf Englisch antworten. Bilingual erzogene Kinder haben durchaus Phasen, in denen sie die eine oder die andere Sprache ablehnen oder nicht selber verwenden möchten, aber das gibt sich mit der Zeit dann wieder.
3. Mit Ihrere Frau können Sie in jedem Fall Deutsch reden. Immernoch davon ausgehend, dass Sie beide deutsche Muttersprachler sind, wäre alles andere etwas gekünstelt, das Kind würde das mit Sicherheit irgendwann merken.
Ich würde Ihnen, wenn Sie ihren Plan in die Tat umsetzten, außerdem empfehlen, nach englischsprachigen Kontexten für Ihr Kind zu suchen (etwa einen internationalen Kindergarten und später eine englischsprachige oder zweisprachige Schule). Auch Spielkameraden, die englische Muttersprachler sind, wären hilfreich, denn Kinder lernen in vielerlei Hinsicht sprachlich mehr von ihren Altersgenossen als von ihren Eltern.
Besten Gruß
A. Stefanowitsch
Sehr geehrter Herr Stefanowitsch,
zu Ihrer 1. Empfehlung vom 24.01.07:
Ich habe gehört, dass es neuere Forschung geben soll, die besagt, dass es gar nicht notwendig bei Kleinkindern die Sprachen sauber auf die beiden Eltern aufzuteilen, z. B. Mutter deutsch und Vater englisch (wie bei un zu Hause). Entscheidend sei, dass sich die Kleinkinder mit den Sprachen ausgiebig auseinander setzen. Allein dadurch würden sich die notwendigen Strukturen für Bilingualität im Hirn bilden — untechnisch gesprochen. Kennen Sie diese Forschungsergebnisse und wenn ja, was halten Sie davon?
Viele Grüße, Ken
Hallo Herr Stefanowitsch
Ich schreibe Ihnen aus Martinique. Mein Mann ist Franzose und ich bin Österreicherin. Ich bin die einzige Person, die mit unserer bald dreijährigen Tochter Deutsch spricht.
Familien- und Umfeldsprache ist Französisch. Flora spricht seit Monaten extrem gut Französisch (bildet Sätze mit Vergangenheit und Zukunft). Ihr Deutsch ist weniger gut und sie weiss, dass ich alles vertsehe, wenn sie auf Französisch antwortet. Wenn ich sie dazu auffordere, dann kann sie holprige deutsche Sätze bilden. Worte kennt sie viele und Lieder auch. Die Verben bereiten ihr noch Probleme. Ich bin sehr konsequent mit der deutschen Sprache und übersetze nur hin und wieder ein französisches Wort, das neu für sie ist oder ich wiederhole Sätze in beiden Sprachen, wenn wir mit französischen Freunden und Kinder zusammen sind.
Welchen Wert haben DVDs wie Heidi, Biene Maje etc? Fördern CDs und DVDs die Motivation meiner Tochter Deutsch zu sprechen? Vertsehen kann sie alles. Wie streng soll oder darf man sein? Ich finde es nicht sehr angenehm, sie immer wieder aufzufordern auf Deutsch zu antworten. Literatur gibt es zu dem Thema sehr wenig.
Mit freundlichen Grüssen
isabell AUER
Liebe Frau Auer,
ich würde an Ihrer Stelle konsequent dabei bleiben, mit Ihrer Tochter Deutsch zu sprechen, vor allem im familiären Umfeld. Bestehen Sie aber nicht allzu streng darauf, dass Ihre Tochter immer auf Deutsch antwortet — Sie verleiden Ihr sonst eventuell die deutsche Sprache, da für Kinder das kommunikative Bedürfnis im Vordergrund steht, und Sie durch ein ständiges Fokussieren auf die Wahl der Sprache die Kommunikation stören. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Sie Deutsch sprechen und Ihre Tochter auf Französisch antwortet. Lassen Sie in größerer französischsprachiger Runde auch ruhig einmal das Deutsche weg und sprechen Sie Französisch. Solange dieser Wechsel ins Französische klar an bestimmte Situationen gebunden ist, wird er Ihre Tochter nicht verwirren und Sie laufen sonst Gefahr, dass Ihrer Tochter die ständige Präsenz der für die anderen fremden Sprache unangenehm wird. Bilingual aufwachsende Kinder machen übrigens häufig Phasen durch, in denen sie die weniger dominante Sprache rundheraus ablehnen — das gibt sich aber immer von alleine.
DVDs und CDs für sich allein haben natürlich keinen Wert, aber wenn Sie sie mit Ihrer Tochter gemeinsam ansehen/anhören und sich dann auf Deutsch mit ihr über das gehörte unterhalten, stellen sie auf jeden Fall eine wertvolle sprachliche Ressource für Ihre Tochter dar — sie bekommt dort eine Reihe sprachlicher Vorbilder präsentiert und lernt die deutsche Sprache spielerisch als Zugangsweg in eine spannende Geschichtenwelt kennen und hoffentlich auch lieben.
Rechnen Sie außerdem damit, dass Ihre Tochter die deutsche Sprache nicht hundertprozentig „korrekt“ produzieren wird. Regen Sie sich über falsche Verbendungen usw. nicht unnötig auf und korrigieren Sie sie auch nicht explizit. Sorgen Sie einfach weiter für möglichst viel abwechslungsreichen und spannenden deutschsprachigen Input und überlassen Sie alles weitere der natürlichen Sprachwerwerbsfähigkeit Ihrer Tochter!
Besten Gruß
Anatol Stefanowitsch
Hallo Anatol Stefanowitsch,
aus beruflichen Gruenden sind wir 2004 mit unserem Sohn Alexander (damals 1 Jahr) nach Malaysia in die Hauptstadt gezogen. Alex hat das Krabbeln , das Laufen und das Sprechen spaeter gelernt. Mit 2 Jahren ging er in einen englischsprachigen Kindergarten und wir haben zu Hause schon immer deutsch mit ihm gesprochen. Als wir bemerkten, dass er sehr konfuss ist mit beiden Sprachen, haben wir dort durch einen Logopaeden und einem Speech und Drama Kurs sein Englisch gefoerdert. Ende 2007 bis Ende Januar 2008 (also gute 2 Monate) hatten wir eine Pause in Deutschland. In der Zeit beobachteten wir, wieviel Spass er hatte, sich auf nur eine Sprache zu konzentrieren und machte tolle und so schnelle Fortschritte im Deutschen. Seit Feb. 2008 sind wir im Westen Kanadas (also wieder englischsprachig) und das voraussichtlich noch 2 bis 3 Jahre. Alex ist jetzt 5 1/2 Jahre und spricht weder gut deutsch noch gut englisch , was ihn auch im Kindergarten frustriert, da er sich nicht so ausdruecken kann wie er das vielleicht moechte. Auch ist uns aufgefallen, dass sein Kurzzeitgedaechtnis nicht so ausgepraegt ist. Unser Problem ist jetzt, dass im kanad. System ein grosser Leistungsdruck herrscht und die Kinder schnell schreiben (kein Problem fuer ihn) und englisch lesen lernen (er natuerlich Schwierigkeiten hat) und das mit 5 Jahren. Theoretisch koennte er jetzt in die Schule gehen, aber wir geben ihm nochmal ein Jahr Kindergarten (hoher Standard) und eine kleine Verschnaufpause. Unsere Frage ist Wie koennen wir unserem Kind helfen? Gibt es spezielle Hilfen dieses Chaos mit den Sprachen, das er hat ‚zu bewaeltigen? Sollen wir uns jetzt im Moment mit eine Foerderung der Sprache nur auf englisch konzentrieren? Sollen wir zu einem Sprachtherapeuten gehen, der sein Englisch verbessern kann?
Ich wollte noch bemerken, dass es hier in unserer Stadt keine deutsche Schule gibt.
Lieben Gruss
Simone
Liebe Simone,
mein grundsätzlicher Ratschlag ist derselbe wie immer: sprechen Sie in der Familie Deutsch mit Ihrem Sohn, und sorgen Sie dafür, dass er außerhalb der Familie eine reichhaltige englischsprachige Umgebung hat (nicht nur im Kindergarten, sondern möglichst auch in Form von Spielkameraden, die er mit nachhause bringen kann).
Allerdings gibt es in Ihrem Fall zwei Einschränkungen: Erstens erwähnen Sie, dass sein Kurzzeitgedächtnis nicht gut ausgeprägt ist. Das klingt für mich nach einem Problem, das mit der Zweisprachigkeit nichts zu tun hat und das auf jeden Fall durch einen Arzt (etwa einen Neurologen) untersucht werden sollte. Falls Ihr Sohn hier beispielsweise eine leicht verzögerte kognitive Entwicklung oder eine leichte Lernbehinderung haben sollte, müsste das natürlich behandelt werden und in diesem Fall könnte die Zweisprachigkeit eine zu große Belastung für ihn sein.
Zweitens sagen Sie, dass er mit 5 Jahren weder gut Deutsch noch gut Englisch spricht. Es kann bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern manchmal zu einer leicht verlangsamten Sprachentwicklung kommen, die aber in diesem Alter langsam wieder aufgeholt sein müsste. Ich kann nicht beurteilen, ob bei Ihrem Sohn eine besorgniserregend starke Verzögerung eingetreten ist. Das müsste ein Experte feststellen und ggf. behandeln. Die Frage ist, wer dafür geeignet ist. Grundsätzlich wäre das natürlich ein Logopäde, wobei man es dort, bei allem Respekt vor diesem Berufsstand im Ganzen, leider häufig mit Menschen zu tun bekommt, die in der Diagnostik nicht besonders treffsicher sind. Ich würde deshalb auf jeden Fall mehrere Meinungen einholen, bevor ich mich für eine Behandlung entscheiden würde. Wenn keine allgemeinen kognitiven Probleme vorliegen, würde ich in diesem Fall aber grundsätzlich die Zweisprachigkeit beibehalten, denn das Problem wäre sonst, dass Sie sich notgedrungen auf die englische Sprache beschränken müssten und das würde Sie dauerhaft Ihrer eigentlichen Familiensprache berauben.
Abschließend denke ich, dass das Problem noch woanders liegen könnte: eventuell sind Sprache und Sprechen an sich ein zu großes Thema in Ihrer Familie geworden. Wenn Ihr Sohn mit einem zu großen sprachlichen Problembewusstsein an seine kommunikativen Bedürfnisse herangeht, könnte das dazu führen, dass er durch zuviel Nachdenken seine unbewussten und natürlichen Spracherwerbsfähigkeiten blockiert. In diesem Fall wäre es wichtig, den Druck aus der sprachlichen Interaktion herauszunehmen und dafür zu sorgen, dass nur die Inhalte, nicht aber das Sprechen an sich Thema sind. Das könnte natürlich dadurch geschehen, dass man sich eine zeitlang auf eine einzige Sprache beschränkt. Die Schwierigkeit ist hier wiederrum, dass das im Moment das englische sein müsste, was nach Ihrer Rückkehr nach Deutschland dann zu Problemen führen würde.
Ihre Situation ist also sehr schwierig, da viele Dinge gegeneinander abgewogen werden müssen. Ich hoffe, dass meine Gedanken zu dem Thema Ihnen wenigstens ein klein bisschen weiterhelfen, auch wenn ich ohne genauere Informationen sehr wenig konkretes sagen kann.
Besten Gruß
Anatol Stefanowitsch
Lieber Herr Stefanowitsch,
können Sie mir einen Tip zum Lesen-lernen in zwei Sprachen geben? Ich bin deutsche Mutterpsrachlerin, mein Mann ist Niederländer und wir sohnen in den Niederlanden. Unser Sohn ist vier Jahre alt und geht jetzt in eine niederländische Schule. Ich spreche konsequent deutsch mit ihm, alles andere (Vater, Umgebung, Freunde) ist niederländisch. Er versteht deutsch sehr gut und spricht es einigermaßen. Die Zweisprachigkeit macht ihm — bis jetzt — auch großen Spaß, Aber jetzt möchte er lesen lernen und ich würde gerne wissen, ob es möglich ist, ihn in beiden Sprachen gleichzeitig lesen lernen zu lassen. Die Laut-Buchstaben-Zuordnung ist in beiden Sprachen ziemlich unterschiedlich und ich kann mir vorstellen, dass das auch Probleme bringt.
Mit freundlichen Grüßen und Dank für das interessante blog,
Hanna Hannappel
Liebe Frau Hannappel, ich kenne mich mit der Fachliteratur zu diesem Thema nur sehr oberflächlich aus und muss deshalb etwas allgemein bleiben. Mir fallen zwei allgemeine Punkte ein, aus denen ich einen vorsichtigen Ratschlag formulieren kann.
Erstens haben bilinguale Kinder im Allgemeinen ein besseres metasprachliches Verständnis als monolinguale Kinder. Sie verstehen z.B. schneller und besser, dass Wörter beliebige Symbole sind und sie lernen normalerweise auch schneller lesen, auch in zwei Sprachen. Unterschiedliche Laut-Buchstaben-Zuordnungen und sogar völlig unterschiedliche Schriftsysteme bereiten ihnen dabei keine besonderen Probleme, manchmal fällt es ihnen sogar leichter, die Beliebigkeit von Orthografien zu akzeptieren.
Zweitens sollte mit dem schriftsprachlichen Erwerb im optimalen Fall erst dann begonnen werden, wenn der lautsprachliche Erwerb weitgehend abgeschlossen ist. Das ist bei monolingualen Kindern irgendwann zwischen vier und sechs Jahren der Fall, bei Ihrem Sohn klingt es aber so, als hinke der Erwerb des Deutschen etwas hinterher (das wäre bei der sprachlichen Umgebung, die sie beschreiben, auch völlig normal).
Ich nehme an, in der Schule wird er Niederländisch lesen lernen, soweit mir bekannt ist, geschieht dies zunächst relativ spielerisch und ohne viel Druck. Ich würde deshalb wie folgt vorgehen: üben Sie auch das Lesen im Deutschen auf spielerische Weise. Lesen Sie ihm beispielsweise ein in großer Schrift gedrucktes Buch vor und zeigen Sie dabei auf die Wörter, während Sie sie lesen. Dasselbe könnte ihr Mann mit niederländischen Büchern tun. So würde Ihr Sohn gar nicht allzusehr über konkrete Laut-Buchstaben-Zuordnungen nachdenken, sondern die Wörter zunächst als Gestalten lernen, die zu der jeweiligen Sprache gehören. Gleichzeitig sollten Sie das mündliche Deutsch Ihres Sohnes stärken — am Besten geht das durch Kontakt zu anderen deutschsprachigen Kindern, wenn das irgendwie möglich ist (Kinder lernen Sprache nämlich mindestens genausosehr von ihren Altersgenossen wie von ihren Eltern, wenn nicht sogar mehr).
Ich hoffe, das hilft ein wenig weiter.
Besten Gruß
Anatol Stefanowitsch
Sehr geehrter Herr Stefanowitsch,
Ich habe alle Beiträge durchgelesen und letztendlich haben Sie meine Frage beantwortet. Ich habe jedoch Zweifel ob die begangenen Fehler noch korrigiert werden können.
Wir beide sind Ungar, wir leben in Ungarn, unser Kind ist 1 Jahre alt. Von Anfang an spreche ich mit unserem Winzling auf Deutsch. Ich kann kein perfektes Deutsch, habe aber 9 Monate in Deutschland gelebt. Motivation: ich habe erlebt wie mühsam es ist, Fremdsprachen zu lernen. Ziel: wenn es später halb so gut Deutsch kann als ich, bin ich froh, daher ist es von meiner Seite kein Bestreben nach der Akzentfreien Sprachentwickung meines Kindes. Weiters haben wir leider keine deutschsprachigen Bekannten.
Was ich jetzt fürchte: ich werde meinem Kind lieber Schaden anrichten als sich diese Situation zu Nutze machen und ihm einen Gefallen tun. Ich kann ja auch sprüren dass ich meine Gefühle nicht so tief übertragen kann als in meiner Muttersprache. Ich spreche aber gerne mit ihm so. Noch jetzt zumindest…
Meine Fragen wären:
1.) Soll ich mit der “künstlichen” zweisprachigen Erziehung endgültig aufhören oder ist es schon spät?
2.) Wenn ich es doch fortsetze, können später die eventuellen Sprachprobleme (Fehlintonation, verdrehte Grammatik, die leider vorprogrammiert sind) durch Zuhören von deutschsprachigen DVD‑s, Fernsehen oder das Besuchen zweisprachiger Kindergarten korrigiert werden?
3.) Macht das Sinn, mit dem Kind noch ein bis zwei Jahre Deutsch zu sprechen, es dann einstellen (die Hintergrundsprachen = verschiedene Medien aber nicht) und hoffen dass es später eine bessere Neigung zum Spracherlernen hat oder sogar ein größeres Interesse daran zeigt?
Besten Gruß,
Peter
Sehr geehrter Herr Stefanowitsch,
ich möchte dem zwanzigsten Punkt noch eine kleine Ergänzung hinzufügen.
In meinem Bekanntenkreis sind zwei Familien — wo der eine Elternteil sogar je ein(e) Sprachlehrer(in) ist — die behaupten, es habe geklappt. Zur Folge hatte es aber in beiden Fällen die komplette Verweigerung des Gebrauchs der Nichtumgebungssprache durch das Kind oder sogar Sprachmischungen am Anfang. Soviel ich weiß, ist es ebenso der Fall bei den Familien wo die Kinder durch Muttersprachler “natürlich” erzogen werden. Fachberater schlagen vor, in Kommunikation mit Ihrem Kind nicht beide Sprachen sondern ausschließlich die Muttersprache konsequent zu verwenden.
Im Grunde genommen bin ich auch gegen die Unnatürlichkeit (habe ja den Gegenteil bestätigt), deren besonders im Bereich Kindererziehung eine besondere Bedeutung beizumessen ist und will dadurch mein Kind nicht zu einem unnatürlichen Verhalten zwingen und unter den Druck setzen. Daher wäre es nicht schlecht, möglichst den goldenen Weg zu finden und einige Instruktionen erhalten die diese Entscheidung erleichtern könnte. Wenn ich auf diese Art der Kommunikation sowieso verzichten sollte, wäre es zumindest sinnvoll, eine weniger so künstlich wirkende und die Sprache fördernde Umgebung durch die muttersprachigen Medien (deutsche Märchen, Zeichentrickfilme im Fernseher etc.) zu schaffen? Wenn es später die Schulreife erreichen wird, könnte es zwar sicherlich kein Deutsch reden aber — denke ich als blutiger Laie — wenigstens die Grundlagen für ein besseres Verstehen und leichteres Aneignen des Deutschen wären schon dann vermittelt (Ziel erreicht). Ob das stimmt, bin ich mir nicht sicher; deswegen habe ich eigentlich dieses Forum zu Rate gezogen. Ich hoffe, mit diesem Beitrag auch anderen Eltern witerhelfen zu können.
Besten Gruß,
Peter
Es tut mir so leid, dass das Kommentar von Peter nicht beantwortet wurde. Ich habe genau denselben Zweifel. Ich spreche Deutsch mit meiner Tochter, obwohl ich nicht muttersprachlich bin. Sie ist ein und acht Monate alt, spricht sehr gut Spanisch (unsere Muttersprache) und ziemlich viel Deutsch. Soll ich weiter nur Deutsch mit ihr reden?
Vielen Dank im voraus für Antworten oder Erfahrungen
Ich bin durch Zufall auf diesen Block gestossen und möchte kurz unsere eigenen Erfahrungen schildern (vor allem, da ich die Frage nach Grenzen der Aufnahmefähigkeit und der verspäteten Sprachentwicklung sah). Meine Tochter wird im November 3 Jahre alt. Ich spreche mit ihr deutsch, mein Mann (aus Barcelona) spricht mit ihr auf katalanisch. Untereinander (mein Mann und ich) reden wir spanisch (da wir jeweils die Sprache des anderen zwar verstehen, aber nicht reden). Hinzu kommt, dass wir in den USA leben und mit Freunden, insbesondere auf Feiern, oder in der Öffentlichkeit in der Regel englisch sprechen. Nicht zuletzt ist die Frau, die unsere Tochter zwischen dem Alter von 4 Monaten und 2,5 Jahren mit grosser Regelmässigkeit als Kinderfrau betreut hat, aus dem Iran. Meine Tochter geht jetzt seit 3 Monaten in die Vorschule und ihre Lehrerin dort ist ebenfalls aus dem Iran, redet also oft auf persisch mit ihr.
Die Sprachentwicklung unserer Tochter ist eindeutig verzögert. Während die zweisprachige Tochter unserer Freunde (gleichaltrig) schon grammatisch korrekte einfache bis mittellange Sätze in beiden Sprachen bilden kann, kann unsere Tochter sich zwar mittlerweile halbwegs verständigen, ist jedoch nicht in der Lage einen Satz in irgendeiner Sprache grammatikalisch korrekt zu bilden. Ihr englisch ist eindeutig dominant und am besten entwickelt, das redet sie mit anderen Kindern in der Vorschule. Dies heisst, dass in allen von ihr gebildeten Sätzen ein oder mehrere englische Wörter auftauchen, egal mit wem sie kommuniziert. Die zweitstárkste Sprache ist deutsch und das ist ziemlich gut entwickelt, sie fängt jetzt an, einfache Sätze zu bilden, wenn auch mit grammatikalischen Fehlern. Ihr katalanisch ist gut, fängt jetzt ebenfalls mit kurzen Sätzen an. Spanisch redet sie gar nicht, da fehlt eindeutig die Bezugsperson. Dennoch versteht sie alles in spanisch, selbst ausgefallene Wörter. Persisch verstehe ich nicht, aber man hat mir bestätigt, dass sie alles versteht und sich verständigen kann. Auffällig ist, dass sie nach wie vor in ihrer eigenen erfundenen Babysprache vor sich hin babbelt, vor beim Spiel. Des Weiteren tritt natürlich oft Frustration auf, wenn sie bei einer Person die jeweils falsche Sprache verwendet, wobei sie dies mittlerweile recht gut zuordnen kann und u.U. sogar schon von einer Sprache in die andere übersetzt, um dem Gesprächspartner zu helfen.
Das zeigt m.E., dass 5 Sprachen überhaupt keine Hürde sind, zumal wir ihre Sprachentwicklung nie gefördert haben. Des Weiteren denke ich nicht, dass man sich über die Verzögerung eines 3‑Jährigen beunruhigen sollte, solange das Kind halbwegs in der Lage ist, sich zu verständigen.
Ich denke das ist eh nur ne Modeerscheinung.
Super Artikel, jetzt muss ich nur noch jemanden finden der Ahnung davon hat und mir das ganze nochmal im Detail erklären kann.