Das sogenannte „generische“ Maskulinum und die Tatsache, dass es nicht wirklich generisch ist, haben wir im Sprachlog ja schon des Öfteren diskutiert. Eine interessante neue Studie bietet einen Anlass dazu, das Thema wieder einmal aufzugreifen.
Im Deutschen hat jedes Substantiv ein grammatisches Geschlecht: Maskulinum (z.B. der Stuhl, der Dill), Femininum (z.B. die Bank, die Petersilie) und Neutrum (z.B. das Sofa, das Schnittlauchdas Basilikum). Das grammatische Geschlecht ist dabei nicht völlig beliebig verteilt (ein Thema für einen anderen Tag), aber es hat nichts mit dem biologischen/sozialen Geschlecht der bezeichneten Dinge zu tun (Sitzgelegenheiten und Küchenkräuter sind ja weder männlich, noch weiblich, sondern bestenfalls alle sächlich).
Das ist anders bei Personenbezeichnungen: Hier korreliert das grammatische Geschlecht bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Mensch, Person) mit dem biologischen/sozialen Geschlecht des bezeichneten Individuums: Mann, Bruder, Mönch und Knecht sind z.B. grammatisch maskulin und biologisch/sozial männlich, Frau, Schwester, Nonne und Magd sind dagegen grammatisch feminin und biologisch/sozial weiblich. Bei den meisten Personenbezeichnungen kommt dazu, dass die weibliche Form durch die Nachsilbe -in aus der männlichen Form abgeleitet ist: der Chef – die Chefin, der Polizist – die Polizistin, der Bäcker – die Bäckerin.
Das wird spätestens dann ein Problem, wenn wir gemischte Gruppen tatsächlicher Personen (z.B. eine Hundertschaft der Polizei, die aus Männern und Frauen besteht) benennen oder uns auf eine Berufsgruppe im Abstrakten (also ohne bestimmte Personen im Kopf) beziehen wollen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Wir nennen die männliche und die weibliche Form (Mit voller Einsatzmontur begleiteten Polizistinnen und Polizisten einen Demonstrationszug) oder wir verwenden das sogenannte „generische“ Maskulinum – was nichts anderes heißt, als dass wir die männliche Form verwenden und uns darauf verlassen, dass unsere Zuhörer/innen sich denken werden, dass wir damit auch Frauen meinen (wie die Mittelbayerische, die in einer Bildunterschrift eines Fotos von Männern und Frauen in Kampfanzügen schreibt: Mit voller Einsatzmontur begleiteten Polizisten einen Demonstrationszug).
Das Problem am generischen Maskulinum ist natürlich, dass es ein ganz normales Maskulinum ist, dass also nie klar ist, ob nur Männer oder eben Männer und Frauen gemeint sind, und die psycholinguistische Forschung zeigt, dass es zwar „generisch“ verstanden werden kann, dass Versuchspersonen aber zunächst an Männer denken und erst nach einem messbaren Zeitraum zu einer Interpretation kommen, die Frauen mit einschließt.
Es ist nun eine interessante Frage, ob die Tatsache, dass wir bei einem generischen Maskulinum zunächst an Männer denken, nur im Versuchslabor messbar ist, oder ob sie auch eine Rolle in der echten Welt spielt. Und zur Beantwortung genau dieser Frage trägt eine Studie meiner FU-Kollegin Bettina Hannover und ihres ehemaligen Doktoranden Dries Vervecken bei, die vor einigen Monaten erschienen ist und nun dank einer Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie öffentliche Aufmerksamkeit erhält. ((Siehe Vervecken, D., & Hannover, B. (2015). Yes I can! Effects of gender fair job descriptions on children’s perceptions of job status, job difficulty, and vocational self-efficacy. Social Psychology, 46, 76–92.))
In dieser Studie legten die Autor/innen Schulkindern im Alter von 6–12 Jahren dreizehn Berufsbezeichnungen vor, die entweder stereotyp männlich waren (Astronaut/in, Lastwagenfahrer/in, Geschäftsmann/-frau, Erfinder/in, Bürgermeister/in, Maurer/in, Feuerwehrmann/-frau und Automechaniker/in), oder die stereotyp weiblich waren (Blumenverkäufer/in, Babysitter/in, Zahnarzthelfer/in, Raumpfleger/in und Kosmetiker/in). Jeder dieser Berufe wurde den Kindern vorgelesen und kurz definiert, wobei eine Gruppe Paarformen zu hören bekam (z.B. „Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner sind Personen, die Feuer löschen“), und eine Gruppe das „generische“ Maskulinum (z.B. „Feuerwehrmänner sind Personen, die Feuer löschen“). Zu jedem Beruf mussten die Kinder vier Fragen beantworten:
- Wie wichtig ist es, ___ zu sein?
- Wie schwer ist es, den Beruf ___ auszuüben?
- Wie schwer ist es, den Beruf ___ zu erlernen? und
- Was glaubst du, wie viel Geld ___ verdienen?
Aus den Antworten ergaben sich durch eine Faktorenanalyse zwei Faktoren: Status (Frage 1 und 4) und Zugänglichkeit (Frage 2 und 3).
Bei den stereotyp männlichen Berufen wurden beide Faktoren durch die Art der Präsentation (Paarformel oder „generisches“ Maskulinum“) beeinflusst: Im generischen Maskulinum schrieben die Kinder den Berufen erstens einen höheren Status zu und hielten sie zweitens für schwerer zugänglich als wenn sie in der Paarform präsentiert wurden. Bei den stereotyp weiblichen Berufen gab es keinen solchen Effekt.
Soweit bestätigt das Experiment aus linguistischer Perspektive auf eine sehr interessante Weise den semantischen Effekt des generischen Maskulinums – dies wird offensichtlich als „männlich“ interpretiert, woraus sich die stereotype Zuschreibung eines höheren Status und eines höheren Schwierigkeitsgrades ergibt. Eine Wechselwirkung zwischen Grammatik und gesellschaftlichen Stereotypen (dass der Effekt nur bei stereotyp männlichen Berufen statistisch signifikant wird) lässt sich auch in anderen Studien beobachten.
Besonders interessant wird die Studie aber dadurch, dass die Autor/innen die Kinder zusätzlich fragten, ob sie sich selbst den jeweiligen Beruf zutrauten. Auch hier zeigte sich ein Effekt der jeweiligen sprachlichen Bedingung dergestalt, dass sich Kinder beiderlei Geschlechts einen Beruf eher zutrauen, wenn er in der Paarformel präsentiert wird als wenn er im „generischen“ Maskulinum präsentiert wird. Außerdem zeigte sich, dass sich Jungen stereotyp männliche Berufe unabhängig von der Art der Präsentation eher zutrauen als Mädchen.
Die Autor/innen zeigen dann, dass dieser Effekt durch den vermeintlichen Schwierigkeitsgrad des Berufs hervorgerufen wird (der seinerseits durch die Art der Präsentation bedingt ist).
Kurz zusammengefasst: Wird ein Beruf im „generischen“ Maskulinum präsentiert, wird er von den Kindern als schwerer zugänglich wahrgenommen, was ihre Einschätzung, den Beruf selbst ausüben zu können, negativ beeinflusst. Bei den Jungen wird diese negative Einschätzung dadurch ein Stück weit ausgeglichen, dass die gesellschaftliche Stereotypisierung dieser Berufe als „männlich“ es ihnen nahelegt, dass sie diese Berufe trotzdem ausüben können.
Mit anderen Worten: Die Art, in der wir über stereotyp männliche Berufe reden, hat vor allem einen Einfluss darauf, ob Mädchen sich diesen Beruf zutrauen. Die konsequente Verwendung von Paarformeln kann dazu führen, dass sie den Beruf als zugänglicher bewerten und ihn für sich selbst als realistische Berufswahl einschätzen.
Ich höre immer wieder das Argument, man solle doch anstelle des Sprachgebrauchs lieber die gesellschaftliche Wirklichkeit ändern. Aber gesellschaftliche Wirklichkeit ändert sich eben (auch) über den Sprachgebrauch.
tl;dr Paarformeln wie „Astronautinnen und Astronauten“ führen dazu, dass Kinder den Beruf für leichter zugänglich halten als wenn nur von „Astronauten“ die Rede ist. Gerade bei stereotyp männlichen Berufen beeinflusst das, ob Mädchen sich den betreffenden Beruf überhaupt zutrauen.
Abgesehen davon, dass Sie über eine ganz interessante Untersuchung berichten, sind mir zwei Sachen aufgefallen: es heißt doch “der Schnittlauch” und nicht “das Schnittlauch”.
Außerdem ist die Mehrzahl von “Feuerwehrmann” m.E. “Feuerwehrleute” genau wie beim “Hauptmann” in der Armee die Mehrzahl “Hauptleute” heißt und nicht “Hauptmänner”. Das ist zumindest der offizielle Sprachgebrauch, der in der Bundeswehr gelehrt wurde, als ich wehrpflichtig war.
Dann nehmen Sie „das Basilikum“ statt „Schnittlauch“.
Was ist so schlimm daran, daß es in bestimmten Berufen mehr Männer als Frauen, und daß es in anderen Berufen mehr Frauen als Männer gibt? Was ist so schlimm daran, daß eine sprachliche Gehirnwäsche gerechtfertigt erscheinen soll?
@Paulwitz: “Sprachliche Gehirnwäsche”? Eine oder zwölf Nummern kleiner haben wirs gerade nicht? Was ist denn an den Effekten des sogenannten generischen Maskulinums weniger eine “Gehirnwäsche”? Sprache existiert nicht im Vakuum, und der Unterschied zwischen “es gibt in diesem Beruf mehr Männer” und “Frauen/Mädchen trauen sich diesen Beruf generell nicht zu” sollte eigentlich klar genug sein.
Wer sprachliche Gleichberechtigung als Gehirnwäsche bezeichnet, pflegt eindeutig eine patriachalische Sprachpolitik, die sowohl antiquiert als auch kleingeistig ist.
Interessant. Ich hatte das Empfinden selbst schon und konnte es nicht beschreiben, obwohl ich selbst sogar Astronaut hätte werden können.
Es ist nicht unbedingt schlimm, dass es in manchen Berufen mehr Männer und in manchen mehr Frauen gibt, aber es ist schlimm, dass, wie dieser Versuch zeigt, dass ungerechte Sprache offenbar einen Einfluss darauf hat, was Mädchen sich (nicht) zutrauen
Ich bin Verfechter dafür, die Sprachkonstrukte nicht “von oben” zu verbiegen. Aber was spricht dagegen, mal 100 Jahre (oder 3 Generationen) mal das Generische Femininum zu nutzen?
Ich widerspreche: Küchenkräuter, bzw. Pflanzen allgemein, sind natürlich auch geschlechtlich, auch wenn viele beide Geschlechter zur selben Zeit an verschiedenen Blüten haben (Monözie oder Einhäusigkeit). Getrenntgeschlechtliche Pflanzen (z.B. Feigen) sind dagegen entweder männlich oder weiblich (Diözie, Zweihäusigkeit). (Küchen)kräuter sind also sehr wohl männlich oder weiblich, häufig aber auch männlich UND weiblich.
Außerdem ist Ihnen eine Floskel in Ihren ansonsten sehr interessanten Artikel gerutscht: “ein Stück weit”.
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Roland Lichti: Was dagegen spricht, das generische Femininum zu benutzen? Nun, wenn ich so ueberlege, wuerde ich spontan sagen, dass es genauso wenig Gleichberechtigung waere, wie ein generisches Maskulinum. Man macht ein Unrecht nicht mit einem anderen Unrecht wett.
@ mkzero:
Ein beliebtes, aber falsches Argument, das ich hier auseinandernehme (bzw., von dem ich zeige, wie Luise Pusch es auseinandernimmt).
Interessant finde ich in ihrem Artikel, dass neben falsch verwendeten Pluralformen (es heißt Feuerwehrleute und Geschäftsleute) auf das Phänomen der auf Fremdsprachen beruhenden Berufsbezeichnungen wie Babysitter, die im englischen typisch weiblich ist, zumindest in der Form für beide Geschlechter verwendet wird (wie auch Astronaut, Pilot, Doctor), und die gezwungene Femininisierung im Deutschen nicht eingegangen wird.
Ich denke, dass Grundschulkinder für solche Art “Beweise” natürlichen Denkens schon zu sehr von ihrer Umwelt geprägt sind. Insofern wären Informationen zur (sozialen) Herkunft der befragten Kinder für die Interpretation der Studie unerlässlich.
@ stonedkoala
„Es heißt“ bei wem? „Falsch“ für wen? Die geschlechtsneutrale Form „Feuerwehrleute“ mag häufiger sein (im hauptsächlich aus Zeitungstexten bestehenden Deutschen Referenzkorpus des Institut für Deutsche Sprache kommt sie 67.867 Mal vor), aber selbstverständlich gibt es auch die maskuline Form „Feuerwehrmänner“ (die immerhin 25.981 Mal vorkommt). Und dass in einem Experiment, in dem maskuline Formen mit Doppelformeln verglichen werden, die maskuline Form verwendet wird, ist ja logisch.
Die Form „Babysitter“ ist „im Englischen“ nicht typisch weiblich, da das Englische kein grammatisches Geschlecht hat. Dass es eine stereotyp weibliche Tätigkeit ist, ist klar – das ist ja der Grund, warum sie zum Vergleich herangezogen wird. Die Form „Babysitterin“ kommt im Deutschen Referenzkorpus 1.132 Mal vor (die Form Babysitter 5.988 Mal).
Dass diese Formen im Englischen beide Geschlechter bezeichnen ist irrelevant, denn das Englische hat, wie gesagt, kein grammatisches Geschlecht.
„Gezwungen?“
Es geht im Experiment nicht um „natürliches Denken“ (was auch immer das in Bezug auf Berufsbezeichnungen sein sollte, sondern es geht exakt darum, inwiefern das Sprachverständnis der Kinder „von ihrer Umwelt geprägt“ ist.
Eine Cousine meinte mal, dass sie froh sei, dass es im Kindergarten ihrer Tochter (5) zwei Erzieher gäbe.
Darauf die Tochter: “Es sind sogar drei!”
Darauf die Mutter: “Ich meinte männliche Erzieher.”
Anscheinend nehmen Kindergartenkinder das Maskulinum generisch wahr. Wenn das später anders ist, liegt das an uns Erwachsenen.
Zum Thema Feuerwehr- und sonstige ‑leute: Wenn man die mit Geschlechtsstereotypen verbindet, liegt dass aber nicht am Genus, sondern an der schnöden Empirie.
Weibliche Bergleute sind in Deutschland erst seit 2009 wieder erlaubt. Seit wann es weibliche Hauptleute bei der Bundeswehr gibt, müsste man recherchieren. Weibliche Zimmerleute: Wer weiß ohne Goolgeln wie die heißen?
@ Mycroft:
Aus einer einzelnen Anekdote mit einer einzelnen Berufsbezeichnung zu schließen, dass Kindergartenkindern das Maskulinum generisch wahrnehmen, halte ich für gewagt.
Was die Feuerwehrleute betrifft: Diese Berufsbezeichnung wurde (wie die anderen stereotyp männlichen Berufsbezeichnungen) genau deshalb für das Experiment ausgewählt, weil sie einen Beruf mit einem extrem hohen Männeranteil bezeichnet. Es geht nicht darum, dass die Geschlechterstereotype durch die sprachliche Bezeichnung entstehen, sondern dass sie durch die Verwendung von Doppelformeln ein Stück weit reduziert werden können.
Ganz vergessen:
Spargel ist dreigeschlechtlich, aber die männlichen Pflanzen bringen mehr Stangen als die zwittrigen und weiblichen, also ist das, was auf dem Teller kommt, tatsächlich normalerweise männlich.
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Ein interessantes Experiment, aber vielleicht hätte man die Feuerwehr- und Geschäftsmänner wirklich außen vor lassen sollen. Mir fällt es zumindest schwer, diese generisch zu interpretieren.
Das Ergebnis erscheint mir trotzdem plausibel.
Zu den Feuerwehrleuten/männern fällt mir eine schön absurde Anekdote ein: Als wir mit unserer Jugendfeuerwehrgruppe soweit waren, in die aktive Wehr übernommen zu werden, haben wir alle Urkunden bekommen, auf denen irgendwas à la “Der Feuerwehrmann $Name wird hiermit in den aktiven Dienst erhoben” stand. Bei dem einzigen Mädel unserer Gruppe stand “Die Feuerwehrmännin…” auf der Urkunde. Kein Witz!
Das würde heissen das es in englischsprachigen Ländern anders wäre. Also gibt es in den Berufen in englischsprachigen Ländern 50 % Männer und 50 % Frauen? Mitnichten. Es hat nichts mit der Sprache oder dem Geschlecht des Berufes zu tun ob es mehr Frauen oder mehr Männer in den jeweiligen Berufen gibt. Also warum das ändern wenn es den Effekt gar nicht gibt? Zeige mir einer einen Vergleich zwischen englischsprachigen Ländern und Deutschland in dem signifikant mehr Frauen in diesen “Männerjobs” sind und umgekehrt. Dann glaube ich vielleicht das das notwendig ist.
@Michael:
Das behauptet die Studie auch nicht. Soll heißen: die Studie macht keine Aussage darüber, ob Beidnennung dazu führt, dass Mädchen (später) tatsächlich häufiger diese Berufe ergreifen. Sie macht Aussagen darüber, ob sich Mädchen diese eher zutrauen in Abhängigkeit der Sprache.
Deshalb erübrigt sich der Ruf nach einer vergleichenden Studie in englischsprachigen Ländern, da es aufgrund der unterschiedlichen Sprachstruktur nicht vergleichbar operationalisierbar wäre. Was man aber erwarten bzw. voraussagen dürfte, ist, dass die Schlussfolgerung eine ähnliche ist, würde man in englischsprachigen Ländern mit generischem „he“ vs. neutralem „they“ durchführen (statt neutralen Berufsbezeichnungen).
@ Michael: Dass in englischsprachigen Ländern der Anteil von Frauen in typischen Männerberufen nicht signifikant anders ist als in Deutschland ist ja nur eine Behauptung, die Sie erst einmal belegen müssten. Für Astronaut/innen stimmt es z.B. nicht (Deutschland: 0% weiblich – USA: ca. 9% weiblich), für die Berufsfeuerwehr auch nicht (Deutschland: ca. 1,4% weiblich – USA: 3,7% weiblich) und für Lastwagenfahrer/innen ebenfalls nicht (Deutschland: 1,6% weiblich – USA: 6,9% weiblich). Mit der hier dargestellten Studie hat das allerdings ohnehin nichts zu tun.
@ Anatol:
“…sondern es geht exakt darum, inwiefern das Sprachverständnis der Kinder „von ihrer Umwelt geprägt“ ist.”
Sorry. das habe ich so nicht verstanden.
@Susanne:
“Deshalb erübrigt sich der Ruf nach einer vergleichenden Studie in englischsprachigen Ländern, da es aufgrund der unterschiedlichen Sprachstruktur nicht vergleichbar operationalisierbar wäre.”
Ich fände genau das interessant und als Prüfgröße perfekt geeignet. Was wenn doch ein ähnliches Ergebnis heraus käme?
“Was man aber erwarten bzw. voraussagen dürfte, ist, dass die Schlussfolgerung eine ähnliche ist, würde man in englischsprachigen Ländern mit generischem „he“ vs. neutralem „they“ durchführen (statt neutralen Berufsbezeichnungen).”
Was zu beweisen wäre.
Sie haben so aber keine Prüfgröße. Wenn die unabhängige Variable (SPRACHFORM) nur eine Ausprägung hat, kann man nicht sinnvoll eine abhängige Variable (ZUTRAUEN) messen. Etwas anderes wäre es, das mit Pronomen (und deren Beidnennung) zu machen, so gesehen stimmt das natürlich (und/oder wir haben aneinander vorbei geschrieben, weil man da natürlich ein ähnliches Ergebnis erwarten würde).
“Das grammatische Geschlecht ist dabei nicht völlig beliebig verteilt (ein Thema für einen anderen Tag) …”
Das würde mich interessieren, wenn Sie mal darüber etwas schreiben könnten.
Naja wenn nun aber in englischsprachigen Ländern herauskommt das dort das Verhältnis Frauen Männern in den Berufen genau gleich wie hier ist? Dann ist der Einfluss der Sprache vielleicht nicht gleich auf Null zu setzen, jedoch ist dann wohl der Einfluss viel kleiner als die Studie suggeriert.
@ Michael: Das kommt aber nicht heraus (siehe meine Antwort auf Ihren Kommentar weiter oben). Dass Sie die Größe des Einflusses kennen, den den die Studie suggeriert, wundert mich, denn ich habe über diese Größe nichts geschrieben.
“Eine Anekdote”, ja, stimmt schon.
Da die Untersuchung mit Kindern im schulpflichtigen Alter durchgeführt wurde, macht sie aber keine Aussage über Kindergartenkinder. Wäre es nicht interessant zu wissen, in welchem Alter diese Stereotypen beginnen zu wirken?
Was die …-leute betrifft: “Feuerwehr_leute_” wurden ja gar nicht genannt. Entweder “Feuerwehrfrauen und ‑männer” oder nur “Feuerwehrmänner”. Umständlich oder maskulinistisch.
Was hätten die Kinder denn bei “Feuerwehrleuten” gesagt? Oder Berg‑, Kauf‑, Zimmer- und Hauptleuten?
Eine dritte Gruppe zu befragen war wohl zu aufwendig.
Genauso begreife ich auch die Strategie Beidnennung vor allem bei Ansprachen und Berufsbezeichnungen. Um die Frau endlich sichtbar zu machen über die Sprache und Symmetrie herzustellen. Schön, dass uns das zumindest endlich im offizialen Sprachgebrauch gelingt.
Der Plural von “Hauptmann” bei der Bundeswehr (BW) war schon immer “Hauptleute”, dies ist und war in der BW per Vorschrift festgelegt (es gibt sogar eine Vorschrift für Abkürzungen). Und das lange Zeit, bevor Frauen bei der BW zum Alltag wurden.
Nach der allgemeinen Zulassung von Frauen bei der BW wurde aus den “Vertrauensmännern” sofort die “Vertrauenspersonen”. Geht doch, ist simpel und tut keinem weh.… hat sich bei der BW keiner drüber drüber aufgeregt, es wurde nicht mal irgendwie kontrovers diskutiert… darüber ärgern sich wohl nur maskuline Machtwahnige.…
Ich gönne mir übrigens gerne den Spaß, bei abstrakten Personen die weibliche Form zu benutzen, ob im Singular oder im Plural. Sobald ich dies mache, wird man komisch angeguckt und es kommt die Frage, warum man die weibliche Form benutze. Wenn man dann nachfragt, warum dies störe, bei Verwendung der männlichen Form käme wohl kaum eine Nachfrage, kommen zumindens einige Genoosen ins Grübeln.….
Schade (aber wie erwartet), dass die zweite Erkenntnis der Studie komplett verschwiegen wird.
Nämlich, dass die Doppelt-Nennung in der Wahrnehmung der Kinder auch zu einer Abwertung der Berufe führt, was selbst die Autoren der Studie bedenklich finden.
Ich fände es wichtiger zu überlegen, welcher Aspekt gesellschaftlich mehr Relevanz besitzt und welche Mechanismen dabei wirken.
@ flexi: Dieses Ergebnis wird nicht verschwiegen, ich erwähne es im selben Satz wie das Ergebnis bezüglich der Zugänglichkeit. Dass der Status eines Berufes umso niedriger ist, je eher er mit Frauen assoziiert wird, ist in einer patriarchal geprägten Gesellschaft ja auch nicht überraschend. Der Mechanismus, der dabei wirkt, nennt sich „Sexismus“.
Funfact: In der DDR wurde nicht gegendert. Heute werden an den Universitäten grundsätzlich und überall weibliche Formen verwendet. Ist die Zahl der Ingenieurinnen seither gestiegen? Definitiv nicht. In der DDR studierten mehr Frauen Ingenieurwissenschaften als heute.
Was es in der DDR gab: Technikunterricht und eine relativ nachdrückliche Berufsberatung, die Wert auf verwertbare Berufe legte. Vielleicht gibt es ja doch wichtigere Faktoren als weibliche Endungen.
@ Heidrun: Dass in der DDR nicht gegendert wurde, stimmt nicht ganz, es war aber tatsächlich sehr viel weniger verbreitet, so, wie es auch in der alten BRD früher weniger üblich war. Zum Technikunterricht und der nachdrücklichen Berufsberatung kam natürlich noch die kleine Tatsache, dass es keine Freiheit bei Studien- und Berufswahl gab. Ob das gegenüber einer gerechteren Sprache die bessere Lösung wäre, ist eine interessante Frage. Vermutlich würde sie auf weniger Geschrei seitens der Anti-Gender-Fraktion stoßen.
[…]Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Wir nennen die männliche und die weibliche Form (Mit voller Einsatzmontur begleiteten Polizistinnen und Polizisten einen Demonstrationszug) oder wir verwenden das sogenannte „generische“ Maskulinum – was nichts anderes heißt, als dass wir die männliche Form verwenden und uns darauf verlassen, dass unsere Zuhörer/innen sich denken werden, dass wir damit auch Frauen meinen (wie die Mittelbayerische, die in einer Bildunterschrift eines Fotos von Männern und Frauen in Kampfanzügen schreibt: Mit voller Einsatzmontur begleiteten Polizisten einen Demonstrationszug).[…]
Die Polizei begleitete…
Die Feuerwehr löschte…
Der Sanitätsdienst half…
Die Zimmerei baute…
Der Straßendienst räumte…
Warum wird nicht die umfängliche Einrichtung genannt, wenn nicht eine bestimmte einzelne Person gemeint ist und diese ausdrücklich Wert auf ihre Geschlechtsnennung/-bestimmung legt?
Somit sind doch alle Mitglieder(innen) der Organisation benannt?
@ AlexK: In der Tat ist das eine der Strategien, die die meisten Leitfäden für gerechte Sprache vorschlagen. Sie funktioniert nicht überall, aber oft lässt sich mit ihr eine geschlechtsneutrale Formulierung erreichen. Geschlechtsneutrale Formulierungen haben allerdings gegenüber explizit geschlechtergerechten Formulierungen den Nachteil, dass sie stereotypen Vorstellungen nicht entgegenwirken.
In einer ergänzenden Studie sollte man einer (Mädchen-)Gruppe die Berufe allein im Femininum präsentieren.
Die Berufe sind ja auch nicht grundlos stereotyp männlich. Eigentlich ist es sogar so, dass Berufsbilder das soziale Geschlecht zu einem guten Teil mitkonstruieren und Sprache bezieht sich auf soziale Kategorien und nur im Spezialfall auf biologische.
Weg von der Linguistik: Wenn ein Beruf bestimmte körperliche Mindestanforderungen bspw. bzgl. Kraft und Größe stellt, können diese signifikant mehr Mitglieder eines biologischen Geschlechts erfüllen, weil es mehr große und starke Männer als Frauen gibt. (Sonst hätten wir ja auch keine Geschlechtertrennung im Leistungssport.) Es kann sogar passieren, dass die meisten Penisträger und nur wenige Uterushüllen für einen Job geeignet sind (oder andersrum). Diese „maskulinen“ Frauen gelten damit genauso als Ausnahmen wie die zu schwachen oder zu kleinen „femininen“ Männer und es gibt daher entsprechende Beleidigungen und ggf. Kompensationseffekte. Bezüglich dieser physischen Parameter ist das breiter gesellschaftlicher Konsens, aber wenn es um eher psychische wie Intelligenz, Sprachvermögen, Empathie, Geschicklichkeit oder auch nur Ausdauer geht, sind etwaige Geschlechtsunterschiede im öffentlichen Diskurs weitgehend tabuisiert, obwohl auch darin die Verteilung nicht beliebig ist: Es gibt bspw. bei der Intelligenz mehr und extremere männliche Ausreißer nach unten und oben als weibliche. Man geht bei vielen dieser Eigenschaften davon aus, dass sie etwa zur Hälfte erblich/genetisch bedingt sind, also kann man durch Training und Erziehung nur diejenigen mit besseren Ausgangsvoraussetzungen überflügeln, die nicht oder deutlich weniger dafür tun, und die bestausgestatteten womöglich nie.
Eine Konsequenz daraus ist, dass das Geschlecht (genauso wie eine Behinderung, das Alter etc.) allein nie ein Ausschlusskriterium bzw. umgekehrt eine Zugangsbedingung sein sollte. Es ist aber auch wenig überraschend, dass in der Sprache gesellschaftliche Realitäten vereinfacht abgebildet werden und Ausnahmen bei Bedarf explizit benannt werden müssen. Der Dissens besteht in der Frage, wann es diesen Bedarf gibt.
Da fällt mir ein:
Im Englischen sind Berufsbezeichnungen in der Regel neutral, “Fire_men_” aber genau nicht. Im Deutschen sind Berufsbezeichnungen i.d.R. nicht neutral, “Feuerwehr_leute_” aber schon. Müsste demnach der Frauenanteil bei Feuerwehren in englischsprachigen Ländern nicht eher kleiner als in D. sein?
Auch Frauen waren in der DDR nicht direkt gezwungen, einen Ingenieurstudiengang zu belegen, und man könnte natürlich eine genderneutralisierende Berufsberatung anbieten, ohne an den Grenzen gleich einen Schießbefehl zu erteilen. Aber gut, jeder hat seine Lieblingsmethoden.
Afk, Praktikantin beibringen, wie man Statiken rechnet. (sic! keine Statistik)
@Mycroft: Im Englischen ist die geschlechtsneutrale Bezeichnung firefighter im Singular etwa doppelt so häufig wie die männliche Bezeichnung fireman, im Plural ist die geschlechtsneutrale Bezeichnung sogar dreieinhalb Mal so häufig. Das Englische ist hier sprachlich also klar geschlechtsneutraler als das Deutsche, wo es im Singular überhaupt keine geschlechtsneutrale Form gibt und wo im Plural die geschlechtsneutrale Form Feuerwehrleute nur zweieinhalb mal so häufig ist wie die männliche Form Feuerwehrmänner.
Der fragebedingte Fehler dieser Untersuchung besteht meiner Meinung nach darin, daß das Kind sich in einem Fall nur eine Person, im anderen Fall aber mehrere Personen vorstellt. Was viele machen, kann nicht so schwer sein. Auch dürfte ein Kind ziemliche Probleme damit haben, bei FeuerwehrMANN an eine Frau zu denken. Solche Wörter taugen einfach nicht für so einen Test.
@ Segantini: Warum sollte sich das Kind in einem Fall nur eine Person, im anderen Fall aber mehrere Personen vorstellen?
“Dass in der DDR nicht gegendert wurde, stimmt nicht ganz …”
Wo und wann wurde in der DDR jemals “gendert”? Außer ein launiges “Liebe Kollechinnen und Kollechen” zum Frauntag gab es schlicht nicht. Und das war auch gut so.
@ Peter
Eine kleine Auswahl:
Der Erfindergeist der Arbeiter und Arbeiterinnen, Techniker und Ingenieure der großen volkseigenen Betriebe muß geweckt und für die Aufgabe interessiert werden
(Neues Deutschland, 13.4.1949)
Besonders im Kampf mit dem Klassengegner spürten die Bäuerinnen und Bauern, daß sie in den Arbeitern des Horch-Werkes einen treuen Verbündeten besitzen.
(Neues Deutschland, 10.1.1954)
Über 50000 junge Arbeiter und Arbeiterinnen aus Berliner Betrieben stehen gegenwärtig im Wettbewerb um bessere Produktionserfolge.
(Neues Deutschland, 10.8.1959)
In der Vorbereitung des 20. Jahrestages wurde die große Wandlung der Bäuerinnen und Bauern sowie der Verhältnisse im Dorf besonders deutlich.
(Neues Deutschland, 13.9.1969)
Zur Verkürzung der Qualifizierungszeit der Arbeiterinnen und Arbeiter an der neuen Technik für die Radialreifenfertigung und zur Heranführung des Kollektivs an die Leistungen der Besten führten wir Kowaljow-Studien durch.
(Neues Deutschland, 16.11.1974)
@firefighter vs. firemen: Ist das überall im englischen so oder nur in bestimmten Ländern? Dann erklärt es das vermutlich. Nun, wenn man neutral sein wollte, könnte man im Singular im Deutschen Feuerwehrkraft sagen. Kam in der Untersuchung auch nicht vor.
Ist es eigentlich nicht “logisch”, dass man einen Beruf für umso weniger zugänglich hält, je prestigeträchtiger man ihn hält? Auch ohne Genderstereotypen? Warum sollte ein leicht zugänglicher Beruf Prestige haben?
Ich halte den Ansatz mit einer gezielten Berufsberatung auch deshalb für zielführender: ob jemand gut in Mathe oder Sprachen ist, wird ja weder durch das Geschlecht determiniert, noch durch den persönlichen Ehrgeiz, aber andrerseits sind nicht alle Menschen für alle Berufe gleich geeignet.
Und “jedes Kind” weiß, was die Feuerwehr ist; Statiker kennen aber noch nicht einmal alle Erwachsenen.
@ Mycroft: Hier die Werte für die wichtigsten englischsprachigen Länder (die Zahl gibt jeweils an, wie viel häufiger firefighters gegenüber firemen ist):
Die empirische Studie, die den Zusammenhang zwischen Sprache und Gleichstellung untersucht gibt es (111 Länder):
The Gendering of Language: A Comparison of Gender Equality in Countries with Gendered, Natural Gender, and Genderless Languages
Jennifer L. Prewitt-Freilino & T. Andrew Caswell & Emmi K. Laakso, in Sex Roles (2011)
Aus dem abstract: “countries where natural gender languages are spoken demonstrate greater gender equality, which may be due to the ease of creating gender symmetric revisions to instances of sexist language.”
Vorschlag: Lesen, dann weiterdiskutieren?
Als nicht-englisch-Muttersprachler, der das Buch nicht kennt, sei mir die Frage gestattet, was der Unterschied zwischen einer “gendered language” und einer “natural gender language” ist.
Ich kenne “natürliches Geschlecht” im Unterschied zum Genus (“die Drohne ist männlich”), aber ist das gemeint?
@ Mycroft: „Natural gender“ bedeutet in der Sprachwissenschaft, dass es grammatische Kategorien gibt, die sich auf das biologische/soziale Geschlecht von Menschen (und manchmal Tieren) beziehen, dass es aber kein grammatisches Geschlecht gibt, bei dem alle Substantive (auch unbelebte) in Kategorien wie „maskulin“, „feminin“ und ggf. noch „neutrum“ eingeteilt werden. Im Englischen beziehen sich die Pronomen der dritten Person Singular (he und she) auf das biologische/soziale Geschlecht von Personen, aber es gibt keine anderen grammatischen Kategorien, die das tun. „Gendered language“ bedeutet, dass es ein grammatisches Geschlecht gibt und normalerweise auch, dass Personenbezeichnungen anhand des biologischen/sozialen Geschlechts in die Kategorien des grammatischen Geschlechts einsortiert werden. Wo es grammatische Kategorien gibt, die nicht mit dem biologischen/sozialen Geschlecht zusammenhängen, spricht man eher von „Nominalklassen“ (z.B. in den Bantu-Sprachen) als von „grammatischem Geschlecht“.
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Ah, danke.
Ein grammatisches Geschlecht hat aber auch Vorteile.
Beispiel:
“The end of the world as we know it.” kann im Dt. heißen: “Das Ende der Welt, wie wir es kennen”, oder “Das Ende der Welt, wie wir sie kennen.” Unterschiedliche Genera erleichtern oder ermöglichen überhaupt die Zuordnung von Fürwörtern.
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Zu der Liste der wichtigsten englischsprachigen Länder, warum steht sie über meinem vorletzten Beitrag, obwohl sie später gepostet wurde? Ich lese mir nicht jedesmal alle Kommentare neu durch und überlese daher solche Sachen.
Aber trotzdem danke für die Mühe, demnach könnte man ja statistisch auswerten, ob das Verhältnis “firefighter/fireman” mit dem Feuerwehrfrauenanteil in den jeweiligen Länder korrespondiert, oder?
Nur Indien würde ich da rausnehmen. Zitat Wiki über Indien: “Über die Beibehaltung des Status des Englischen als Amtssprache wird alle 15 Jahre neu entschieden. Englisch gilt weiterhin als Prestige-Sprache und wird nur von einer privilegierten Minderheit der Bevölkerung fließend gesprochen.”
Mycroft, wie oft nölen sie noch rum??? Man kann Ihnen ja 1.000-mal sagen, dass sie Unrecht haben, und was kommt? Ein *nöl*
Sorry, aber das ist hochnotpeinlich und asozial.….. *nöl*
Aber irgendwie ist nölen doch viel schöner als einmal ein Argument.… nur einmal.…. bitte.…. okay, dann nicht.….
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@Statistiker: inwiefern war mein letzter Beitrag sachlich falsch?
Oder inwiefern die davor?
Ich hatte Fragen zu dem Thema, die sind mir beantwortet worden.
Ich war eigentlich auch der Ansicht, mich einer höflichen Ausdrucksweise zu befleißigen, aber daran erkennt man natürlich Genöle.
Dass ich die Wirksamkeit von Geschlechterbeidnennung zum Zwecke besserer Lebensentscheidungen gegenüber einer gescheiten Berufsberatung (oder allgemeiner gesagt, einer “ergebnisoffenen” Erziehung) für weniger einflussreich halte, möchte ich aber, da Sie so freundlich fragen, anhand folgender Argumente untermauern:
- ich bin in der Tat _nicht_ der Ansicht, dass die Berufswahl geschlechtsabhängig sein sollte, aber erst recht nicht, dass sie beliebig ist, von daher ist mMn eine geschlechtsunabhängige Berufsberatung sowieso wichtiger, egal wie wichtig Beidnennung ist
— das Problem, dass Beidnennung mit “Prestigeverlust” einhergeht, könnte durch Berufsberatung auch umgangen werden
— die Entscheidung für einen Beruf wird meist erst nach dem 6–12 Lebensjahr getroffen, wie beeinflussbar demgegenüber Teenager sind, geht daraus nicht hervor
— wie groß der Einfluss überhaupt ist, wird auch nicht ausgesagt, nur, dass er vorhanden ist
Danke für den tollen, hilfreichen Artikel.Ich bin eine richtige Anfängerin und hab wieder viel dazu gelernt, dank dir!
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Zum Plural von Feuerwehrmann:
Ich erinnere mich, dass ich noch Feuerwehrleute als Pluralform gelernt habe.
Ebenso: Schutzmann, Schutzleute.
~mann -> ~männer war eher ein Soziolekt der Bildungsfernen.
Besagter Zeitraum und Ort: 70er Jahre, München.
Das grammatische Geschlecht ist ein in meinen Augen unlösbares Problem: Einerseits sind da die in der Studie aufgezeigten Effekte, andererseits fühle ich als Frau mich durch die sprachliche Zuweisung zu einer rein weiblichen Gruppe sowohl ab- als auch ausgegrenzt, u.a. eben auch weil die gesellschaftliche Realität Weiblichkeit mit Minderwertigkeit assoziiert. Binnen‑I, Underscore oder vergleichbare Gendermaßnahmen denotieren diese Trennung deutlich sichtbar. Eine Abschaffung des grammatischen Geschlechts ist utopisch, also was tun?
Meine aktuelle Strategie besteht darin, im von mir oft geschlechtsunabhängig benutzten Singular die weibliche Form, im Plural die — von mir persönlich nie so empfundene — männliche Form zu benutzen. Bei Titeln oder Funktionsbezeichnungen (Doktor, Institutsvorstand) neige ich zurzeit zur Auffassung, dass es sich dabei um ein rein grammatisches, nicht biologisches Geschlecht handelt.
Jede Leserin eines meiner Texte erfährt dergestalt eine geringfügige Irritation, ob sie, sofern sie männlich ist, wohl mitgemeint sei, ein aus meiner Sicht amüsanter Effekt, der sich bisher jedoch nicht negativ auf die Lesbarkeit ausgewirkt hat — ein Aspekt, der für mich von nicht geringer Bedeutung ist. 😉
Die 6–12-jährigen Kinder wissen also bereits, Kompetenz und Schwierigkeit mit “männlich” zu verbinden und das Gegenteil, nämlich simpel und anspruchslos, mit “weiblich”.
Das und nichts anderes zeigt die Studie. Es ist in keinster Weise ein Erfolg, wenn Kinder zwischen 6 und 12 Jahren bereits diese Stereotype verinnerlicht (bekommen) haben.
Noch weniger ist es “geschlechtergerecht”, diese Stereotype durch Sprachgebrauch zu verfestigen.
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Gerade habe ich den fall in der kita meiner jüngeren tochter, dass sie in den elternberichten auf meine kritik hin, dass alle gruppennamen, bis auf die einzig homogen weiblich besetzte gruppe in generischem maskulin bezeichnet sind und die mädchen auch in den elternberichten ausgeklammert werden, den satzt: „Um diesem Brief nicht unnötig aufzublähen, verwenden wir vorwiegend das männliche Geschlecht und/ oder Gruppeneigennamen, was natürlich auch das weibliche Geschlecht mit einschließt.“
Als antwort in jedem elternbericht stehen…
Nun ist ein junge in die gruppe gekommen, die weiblich bezeichnet war, sie haben sie darauf in die männliche varriante umbenannt(zb. Astronautinnen in Astronauten), ich empfinde das als unglaublich diskrimmenierend!
https://lovisraeubermutter.wordpress.com/2016/06/19/kitaformulierungsschock-hilfe-ich-brauche-rat/
https://lovisraeubermutter.wordpress.com/2016/08/17/hilfe-ich-brauche-einen-rat-kitaformulierungsschock-die-ii/
Nun sitze ich an dem brief für die kitaleitung, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll…
Habt ihr einen tip für mich, ich bin so müde vom diskutieren darum, ob wir unseren kindern verraten sollten, dass auch frauen feuerwehrleute werden können und darum, ob wir den mädchen wirklich erzählen sollten, dass sie dazu gehörten…
Lovis
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